Geothermie in Icking:Gefährliche Leitung

Lesezeit: 1 min

Gemeinderat beschließt Sicherheitsauflagen

Von Susanne Hauck, Icking

Fast kochend heiß strömt das Wasser für Tests in der Leitung, die die Erdwärme Isar für ihr Geothermievorhaben von Attenhausen nach Walchstadt verlegen will. Weil sich die Gemeinde Icking Sorgen um die Sicherheit macht, möchte sie die Überquerung ihrer Straßen nur unter Sicherheitsauflagen gestatten.

Die Erdwärme Isar plant, nach den Probebohrungen im zweiten Halbjahr 2019 und 2020 sogenannte Zirkulationstests vorzunehmen, um die Ergiebigkeit zu prüfen. Diese sollen im Zeitraum von zwei Jahren jeweils drei bis vier Wochen dauern. Dazu wird eine oberirdische Rohrleitung aus Stahl vom Bohrplatz Attenhausen nach Walchstadt verlegt, die anschließend wieder abgebaut werden soll. Sie führt auf Holzpflöcken größtenteils an der Autobahn entlang, überquert aber auch Straßen und Wege der Gemeinde: die Höhenrainer Straße, den Kapellenweg und Kaltenbrunn. Um an diesen Stellen Rohrbrücken errichten zu können, braucht die Erdwärme Isar eine Genehmigung.

Dass die Leitung, in dem bis zu 95 Grad heißes Wasser fließen könnte, nur mit einem Bauzaun geschützt werden soll, bereitet Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) "Bauchschmerzen", wie sie im Gemeinderat am Montagabend sagte. Die Gemeinde könne aber nur bei der Überquerung ihrer eigenen Straßen mitreden, über das Verlegen der gesamten Leitung entscheidet das Bergamt Südbayern. Befürchtungen wurden im Gremium laut: zu hohe Lastwagen könnten gegen die Rohrbrücke fahren, Radfahrer versehentlich das heiße Rohr anfassen. Deshalb waren die Gemeinderäte einstimmig dafür, die Rohrbrücken nur unter Auflagen zu genehmigen. So wird darauf gepocht, eine Isolierung im Straßenbereich vorzunehmen, sowie eine Höhenkontrolle an der Höhenrainer Straße auf beiden Seiten im Abstand von fünf Metern von der Rohrbrücke anzubringen, die die Straße aber nicht verengen darf. Ein "stabiler Zaun" soll die gesamte Leitung sichern, nicht nur der vorgeschlagene Bauzaun.

Ob eine solche Sperre überhaupt etwas bringe, bezweifelte indes Christian Mielich (SPD/Grüne). "Das ist nur eine optische Hürde, wenn einer Unfug treiben will, kann er trotzdem rein", befürchtete er.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: