Gemeinde und Investor nehmen es gelassen:Fehlerhafte Pläne für Seniorenstift

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Münsing muss die Unterlagen für das Ambacher Projekt neu auslegen

Das Genehmigungsverfahren für das Seniorenwohnstift in Ambach wird sich verzögern. Die Gemeinde muss den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf erneut auslegen. Denn die Verwaltung hatte zur zweiten, Ende Juli gestarteten Auslegungsphase eine veraltete Version auf der kommunalen Homepage veröffentlicht. Das fiel erst nach einigen Wochen auf. Daher muss der Prozess neu anlaufen. Laut Bauamtsleiter Stephan Lanzinger soll der vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf mit allen aktuellen Parametern von 17. September an erneut ausgelegt werden. Die Veröffentlichungsfrist soll nach jetzigem Stand am 18. Oktober enden. Damit bleibt die Kommune etwas mehr als einem Monat hinter dem bisherigen Zeitplan zurück.

Für Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) ist das gemessen an anderen Ereignissen kein Weltuntergang. "Insofern verlieren wir nur wenige Wochen, die für mich in einem jahrelangen Prozess eher sekundär zu sehen sind", schreibt er in einer E-Mail auf Nachfrage. Im Fokus bleibt für ihn, das Verfahren korrekt und rechtmäßig sauber abzuschließen. Der Projektträger "Kuratorium Wohnen im Alter" (KWA) sei bereits informiert. Dessen Vorstand sehe die Angelegenheit unproblematisch. Zudem betont Bürgermeister Grasl, seiner Verwaltung keinen Vorwurf machen zu können. "Was bei uns in den letzten Jahren bewegt und umgesetzt wird, und unter welchen Begleitumständen wir teilweise erschwert arbeiten mussten, sollte man auch mal sehen."

Das Unternehmen KWA hatte einen Großteil des lange leer stehenden Areals der früheren Wiedemann-Klinik bereits 2016 gekauft. Auf dem Hanggrundstück sollen 80 Seniorenwohnungen entstehen. Ein Entwurf des italienischen Architekten Matteo Thun sieht mehrere Gebäude um die historische Waldschlösschen-Villa als Mittelpunkt vor. Die beiden Münsinger Grünen-Gemeinderäte Christine Mair und Matthias Richter-Turtur hatten gegen den Bebauungsplanentwurf gestimmt - zu groß dimensioniert und verkehrstechnisch problematisch zu erschließen, erschien ihnen das Vorhaben.

Die Gemeinde arbeitet derzeit noch an einem Durchführungsvertrag mit dem KWA. Damit sollen Modalitäten wie ein Belegungsrecht für Münsinger, die Nutzung der Tagespflege oder des geplanten Schwimmbads geregelt werden. Laut Bürgermeister Grasl wird dieses Vertragswerk dem Gemeinderat vorgestellt werden. Bevor das nicht geschehen sei, werde die Kommune den Bebauungsplan nicht in Kraft setzen.

© SZ vom 10.09.2021 / bene - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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