Frühlingshaft hergerichtet ist die Bühne des Kindergartensaals in Gelting. Die Mühlenwirtin Kreszenz Gerber (Christa Rösch) steht dort im Dirndl und schreit markerschütternd: "Peterl! Ja, Peterle, wo bist du denn?" Sie sucht ihren geliebten Kater, der die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen ist. Weder die Tochter (Carina Sappl), noch die Magd (Marlies Kiesel) oder der Müllerknecht (Christoph Karner) können ihr sagen, wo das Peterl steckt. Schnell klärt es sich auf schreckliche Weise: Nachbar Bartl Taffertshofer (den Spielleiter Christoph Huber selbst verkörpert) wirft ihn ihr vor die Füße. Totgeschossen hat er ihn, da der Kater drei Hühner geräubert hatte.
Und schon ist der Zuschauer mittendrin im neuen Stück, das die Brauchtumsgruppe Gelting derzeit probt. Schnelle, mit kreativen Schimpfworten angereicherte Wortwechsel bestimmen August Hinrichs Komödie "Alles für die Katz", die sich in drei Akte teilt und von Eva Hatzelmann ins Bairische übertragen wurde. 20 bis 30 Stücke hatte Christoph Huber gelesen, bevor er mit einigen anderen Schauspielern der Gruppe diese Komödie auswählte. Die Mitglieder des Vereins und der Volkstheatergruppe möchten das bayerische Brauchtum pflegen und wiederbeleben. Theaterspielen ist ihr Hobby .
Die Proben, erzählt Christa Rösch, verliefen sehr intensiv und engagiert, machten aber viel Spaß. Seit Januar wurde zwei Mal wöchentlich drei Stunden lang geprobt. Die Gruppe setzt sich aus "den alten Hasen", aber auch ein paar Jüngeren, die ihre ersten Schauspielerfahrungen machen, zusammen. An dem Stück sind aber nicht nur Schauspieler und Souffleusen beteiligt, sondern auch Maskenbildner, Bühnentechniker und Personen, die sich um die Gastronomie während der Pausen kümmern. Insgesamt wirken fast 30 Ehrenamtliche der Geltinger Brauchtumsgruppe mit. Zweitbesetzungen der Schauspieler seien dennoch nicht möglich. "Wir brauchen dringend Nachwuchs", sagt Kurt Becker.
Im aktuellen Stück verlangt die ruppige Wirtin 100 Mark Schadenersatz von ihrem Nachbarn, was dieser mit schallendem Gelächter ablehnt. Eine Einigung der beiden Sturschädel ist nicht in Sicht, weshalb ein großer Streit entfacht. In die Auseinandersetzung, bei der es nicht nur um eine tote Katze geht, sondern auch um ein Grundstück, das die Wirtin nun nicht mehr an den Nachbarn verkaufen möchte, werden auch Anni, die Tochter und der Taffertshofer-Sohn mit hineingezogen. Steuerberater Kruse (Benedikt Schwalm) und März (Kurt Becker), der sich als Rechnungssteller und Auktionator vorstellt, kommen hinzu und mischen sich mehr oder weniger freiwillig in die Geschichte mit ein. Aufgrund des Streits läuft auch in der Liebe nicht alles glatt, was die Situation noch verzwickter erscheinen lässt.
"Da petert sich wos zsamm" in dem Kindergartensaal in Gelting. Denn nicht nur der Kater wurde Peter genannt, sondern auch der Taffertshofer-Sohn und März haben diesen Vornamen, was zu mehreren lustigen Missverständnissen führt.
Der Erlös aus dem Verkauf der Eintrittskarten für die Bauernkomödie sei die Haupteinnahmequelle des Vereins, sagt Spielleiter Huber.
Das frühlingshafte Bühnenbild, das er und seine Frau selbst gebaut und gemalt haben, stellt eine passende Mischung aus echtem Mobiliar, Requisiten und gemalten Bildern dar. Die authentischen Kostüme und die vielen witzigen Pointen machen die Bauernkomödie zu einem runden Theaterstück.
Brauchtumsgruppe Gelting: "Alles für die Katz" im Geltinger Kindergartensaal, Leitenstraße 4, von 2. April bis 7. Mai immer freitags und samstags 20 Uhr, sonntags 18 Uhr. Karten unter 08171/78 63 (täglich von 15 Uhr an); Restkarten an der Abendkasse