Gegen Gewerbegebiets-Pläne:Zweiter Anlauf für den Wald

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Benediktbeurer Initiative sammelt wieder Unterschriften

Die Bürgerinitiative "Rettet den Lainbachwald" hat ein zweites Bürgerbegehren gestartet, um den Wald am Lainbach zu retten. Das etwa drei Hektar große Gehölz will der Gemeinderat laut Beschluss abholzen lassen, um das Benediktbeurer Gewerbegebiet zu erweitern. Einen ersten Bürgerentscheid zum Thema hatte der Gemeinderat im vergangenen Herbst abgelehnt. Die Initiative hatte zwar die nötige Anzahl an Unterschriften abgegeben, sich in der Fragestellung jedoch lediglich auf einen Schutzstatus des Waldes berufen, der nach erneuter Kartierung zwischenzeitlich aufgehoben worden war.

Nun sammeln die Initiatoren erneut Unterschriften. Ziel sei "nach wie vor der unbedingte Erhalt des Waldes", erklärt die BI. Über dessen Zukunft sollten die Benediktbeurer Bürger entscheiden dürfen. Zwar möge der finanzielle Wert des Waldes gering sein, heißt es in einer Erklärung. "Umso mehr ist er aus der Umwelt- und Nachhaltigkeitsperspektive betrachtet unersetzlich und soll gerade deshalb für zukünftige Generationen unbedingt erhalten bleiben." Als Biotopverbundachse zwischen Benediktenwand und Loisach-Kochelsee-Moor sei der Wald "die letzte Verbindung dieser Art im östlichen Loisachtal, auf der die Wildtiere wandern können". Geschützte Arten wie die Gelbbauchunke, Fledermäuse und verschiedene Orchideen fänden sich dort. Vorhandene Brücken und Straßen hätten nur einen "vernachlässigbaren Einfluss auf diese einzigartige Achse", erklärt die Umweltingenieurin Hannah Buchner von der Initiative.

Den Vorschlag der Gemeinde, einen 40 Meter brieten Waldstreifen stehen zu lassen, lehnen die Initiatoren entschieden ab. 20 Meter davon würden direkt für einen Forstweg des Wasserwirtschaftsamtes entlang des Baches abgeholzt. "Die verbleibenden 20 Meter sind beim ersten stärkeren Wind weg", erklärt Mitinitiator Johannes Schweiger. Die Initiative verweist auf Alternativen zur Abholzung des Waldes: Eine Erweiterung des Gewerbegebiets nach Norden Richtung Dorf habe die Gemeinde abgelehnt - mit der Begründung, zu viele Grundstückseigner fragen zu müssen. Bislang sei jedoch kein Besitzer angefragt worden. Ohnehin könnten sechs der sieben Gewerbetreibenden, die auf eine Fläche für ihre Betriebe hofften, diese auch im Dorf errichten, da sie kaum Verkehr, Abgase und Lärm produzierten. Die Initiative wendet sich auch an den Gemeinderat. Man hoffe, dass dieser in der Sitzung am Mittwoch keine vollendeten Tatsachen schaffe, sondern zulasse, dass die Bürger entscheiden dürften, was mit "ihrem" Wald passiere.

Unterschriftenlisten liegen in der Klostergärtnerei und im Therapiezentrum Otten aus. Unterzeichnet werden können sie auch im Kino P. in Penzberg. Vor dem Edeka-Markt in Benediktbeuern sammeln die Initiatoren immer wieder selbst. Weil die Rechtsberatung voriges Jahr Kosten von 2700 Euro verursacht hat, freut sich die Initiative auch über Spenden auf das Konto DE27 7035 1030 0009 2849 85 von Cölestin Allgäuer, Stichwort "Bürgerbegehren Lainbachwald".

© SZ vom 07.02.2018 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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