Gegen die Landschaftszerstörung:Der Luxus der Gegenstimmen

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Ickinger Initiative lehnt Geothermieanlage ab - aber wie?

Das richtige Timing ist oft entscheidend. Was aber, wenn es gar keinen richtigen Zeitpunkt geben kann, weil es

offiziell keinen Raum zur Aktion gibt? Was passiert mit dem Willen zum Protest und zur Ablehnung, wenn über die Grundsätzlichkeit des Problems an ganz anderen Stellen entschieden wird? In diesem Dilemma befindet sich die Gemeinde Icking derzeit mit dem Geothermieprojekt zwischen Dorfen und Attenhausen: Ob es gebaut wird oder nicht, kann die Kommune bei dem privaten Investorenprojekt mit Privilegierung im Außenbereich gar nicht entscheiden.

Doch die drei Mitglieder der Ickinger Initiative sind mit dem Vorhaben nun mal ganz und gar nicht einverstanden. Sie lehnten jüngst den Bebauungsplan ab, mit dem die Gemeinde wenigstens ein bisschen mitgestalten will, und äußerten sich dazu grundsätzlich. "Ich habe mich von Anfang an gegen dieses Projekt ausgesprochen, weil es unserer Gemeinde und unseren Gemeindebürgern nur schadet und nicht nützt und nur landschaftszerstörend wirkt", sagte Vigdis Nipperdey. Im Verfahren gebe es keine andere Möglichkeit, die Ablehnung zum Ausdruck zu bringen, außer gegen vorgelegte Beschlüsse zu stimmen. "Das bedeutet nicht, dass ich gegen den Inhalt des Bebauungsplans bin, sondern dass ich das ganze Projekt nicht richtig finde für die Gemeinde", gab Nipperdey zu Protokoll.

Diese Vorgehensweise sei "der Luxus der Gegenstimme, wenn die Zustimmung gesichert ist", kritisierte Verena Reithmann (UBI). Wenn jeder, der gegen das Projekt sei, gegen den Bebauungsplan stimmen würde, wäre die gewünschte Gestaltung nicht zu erreichen, sagte sie. Ihr Statement müsse übrigens nicht ins Protokoll; ihr reiche es, "wenn es in der Presse steht".

Nipperdey erwiderte: "Irgendwo muss es doch die Möglichkeit geben, bei all dem Klein-Klein und den großen Mühen, die wir mit dem Projekt haben, zu sagen, dass das da oben nicht hingehört." Dazu merkte Claudia Roederstein (UBI) an, sie könne sich nicht erinnern, dass die Ickinger Initiative ihren Unwillen mal nicht kundgetan habe. "Na, dann haben es ja alle verstanden", schloss Nipperdey.

© SZ vom 26.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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