Ein Ausflug zum Franz-Marc-Museum in Kochel am See bietet immer eine herrliche Verbindung von Natur- und Kunstgenuss. Besucher - im Jahr zählt man hier rund 60 000 - spazieren gern ein wenig am See entlang und marschieren dann den Berg hinauf bis zum Museum, wo sie ebenso schöne Ausblicke in die Landschaft wie Einblicke in die Kunst nicht nur des Expressionismus haben. Für ältere Menschen ist der Aufstieg zum Museum oft durchaus sportlich. Doch zuvor müssen alle, die ihr Auto auf der Seeseite geparkt haben, noch ein ganz anderes Hindernis nehmen: die Bundesstraße 11.
An einem Sonntag mit reichlich motorisiertem Ausflugsverkehr vom oder zum Kesselberg kann das schon mal eine echte Herausforderung sein. Denn es gibt keinen einzigen gesicherten Überweg. Fußgänger sehen sich an dieser kurvenreichen Stelle der B 11 ganz auf eigene Weitsicht, Reaktionsvermögen und schnellen Lauf angewiesen.
Der Kochler Bürgermeister Thomas Holz (CSU) sagt, die Frage nach einem gesicherten Überweg zum Museum sei in seiner Gemeinde schon mehrmals Thema gewesen. Verkehrsschauen mit Vertretern des Staatlichen Bauamts Weilheim, des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen und der Polizei sowohl in Kochel als auch in Bad Tölz hätten aber immer dasselbe Ergebnis erbracht: Eine Ampel werde von den Fachleuten abgelehnt, weil es für die herankommenden Autofahrer nicht ausreichend freie Sicht darauf gebe. Und jeder andere Überweg, etwa durch einen Zebrastreifen mit Blinklicht, werde abgelehnt, da eine solche Lösung den Fußgängern eine Sicherheit suggeriere, die sie tatsächlich an dieser unübersichtlichen, schwierigen Stelle nicht hätten. Daher bleibt alles, wie es ist, und der Bürgermeister versichert: "Wir beobachten das stetig. Glücklicherweise ist bislang nichts passiert."
Heuer ist das Museum übrigens besonders attraktiv für Besucher: Im Jahr des 100. Todestags von Franz Marc werden mehrere Sonderschauen gezeigt, aktuell steht das Ölgemälde "Weidenden Pferde IV" im Fokus.