Gartenschau in den Klostergärten:Bad Tölz blüht auf

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180 Aussteller zeigen bei den 17. Tölzer Rosentagen an Pfingsten jede Menge Blumen und Pflanzen, Keramik, Schmuck und Design. Dazu gibt es Musik, Fachvorträge und eine Lesung. Organisatorin Michaela Dorfmeister wünscht sich "durchwachsenes Wetter"

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Voriges Jahr ging es Michaela Dorfmeister nass rein. Die Organisatorin der Tölzer Rosentage musste sogar eine Spezialfirma engagieren, die kurz vor der Eröffnung den Schlamm aus dem Franziskanergarten abtransportierte, so stark hatte es geschüttet. "Wir haben gebangt, ob wir aufmachen können", erinnert sie sich. Dem Besucherandrang tat dies keinen Abbruch. Um die 14 000 Gäste kamen zu der Gartenschau, nur etwa 3000 weniger als im Durchschnitt und mehr als 2014, als die Sonne glutheiß vom Himmel brannte. Diesmal, sagt Dorfmeister, "hoffen wir auf durchwachsenes Wetter" - denn genau so mögen es die Gartenfreunde. Etwa 180 Aussteller sind bei den 17. Rosen- und Gartentagen am Pfingstwochenende vom 13. bis zum 16. Mai wieder vertreten, mehr passen mit ihren Ständen in die drei Klostergärten auch nicht rein.

Eine Genuss-Schmelzerei mit Irschenberger Pestos, Gewächshäuser als Kuppelzelte, Tierfiguren aus Betonguss, "Cobble Stones" als Bodenbelag, Holzschuhe aus dem Allgäu- all dies gehört heuer zu den Neuheiten bei den Rosentagen. Ansonsten gibt es Altbekanntes und neben Keramik, Schmuck und Design vor allem viel Grünes: Rosen in allen Variationen, Kübelpflanzen, Stauden, Kräuter, Orchideen, Gräser, Gehölze. Zwei Drittel der Anbieter gehören gewissermaßen schon zum Inventar der Gartenschau, ein Drittel ist neu dabei. Dorfmeister setzt auf diese Mischung, weil die Gäste "alte Bekannte suchen, sich aber auch über Neues freuen". Die Aussteller kommen aus ganz Deutschland, Österreich, Ungarn und Südtirol. Auch gastronomisch ist einiges geboten - von einer Crêperie über mittelalterliche Küche bis zu Bio-Eis und marokkanischen Teesorten.

Die Rosentage sollen allerdings nicht bloß eine grüne Messe sein. Die Veranstalterin will ihnen " einen Festival-Charakter verleihen", weshalb sie ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Musik und Vorträgen zusammengestellt hat. Drehorgelspieler und die Musikanten von Makabus mit Renaissance-Klängen schlendern durch das Publikum. Auf den beiden Bühnen in Rosengarten und im alten Klostergarten treten abwechselnd die Folsom Prison Band mit Country und Rock'n'Roll, Louva Marguerite mit Chansons, Folk und Indie, Papa Legba's Blues Lounge mit Blues sowie Manuel Hafner und Nadjas Cello mit Austro-Pop auf, zudem gibt es ein Jazz-Café. Der Garten-Experte Kurt Schmid-Seyfferth hält am Eröffnungstag das Rosenseminar "Blüten statt Läuse zählen" und das Rasenseminar "Mooslos glücklich". Ein Fachmann vom Europa-Rosarium Sangerhausen gibt Tipps zum Pflanzen, Düngen und Schneiden von Rosen, Claudia Brunner referiert über das Thema "Das Selbstwertgefühl vor Schädlingen schützen". Martina Meidinger stellt ihr Buch "Rosengärten zum Verlieben" vor. All diese Veranstaltungen sind kostenlos. Mit einer Ausnahme: Die 80-jährige Schauspielerin Monika Dahlberg trägt am Samstag, 14. Mai, 11 Uhr, Texte über Rosen vor, unter anderem von Goethe, Rilke und Oscar Wilde. Der Eintritt kostet zehn Euro. Die Einnahmen kommen den Tölzer Dorfhelferinnen zugute, die sich unter Anni Rieger um Familien auf dem Lande kümmern, die unverschuldet in Not geraten sind.

Den Eintrittspreis von sechs Euro pro Tag verteidigt Dorfmeister. Zwar gebe es immer Gäste, die fragten, warum sie bei einer Verkaufsausstellung auch noch diesen Obolus zahlen müssen, sagt sie. "Aber wir müssen unsere Kosten finanzieren, auch unsere Kosten übers Jahr." Zum Beispiel für den Rosenladen "Dahoam" am Max-Höfler-Platz, den sie im September vorigen Jahres mit ihren Mitarbeiterinnen gezogen hat. Die Vorgänger hatten an diesem Standort nicht viel Glück und schlossen rasch hintereinander wieder. Dorfmeister ist dennoch guten Mutes. Mit Laden, Kaffeebetrieb und Büro habe man ein anderes Konzept, sagt sie. Draußen will sie künftig einen Biergarten mit Blick zum Rosengarten einrichten, wo die Besucher ihre Brotzeit selbst mitbringen dürfen. Das soll gleich nach den Rosentagen geschehen.

© SZ vom 07.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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