Fürstenfeldbruck:Privatflieger machen den Abflug

Lesezeit: 1 min

Ende einer jahrelangen Auseinandersetzung: Die Regierung Oberbayern lehnt die zivile Nutzung des Brucker Militärflughafens ab. Die Betreibergesellschaft muss den Platz räumen.

G. Eisenkolb

Nach jahrelangen juristischen Auseinandersetzungen hat die private Flugplatz Fürstenfeldbruck Betreibergesellschaft damit begonnen, das von ihr gepachtete Gelände auf dem ehemaligen Luftwaffen-Flugfeld zu räumen. Während Geschäftsführer Andreas Boehl am Dienstag den Zaun abbaute, erreichte ihn eine neue Hiobsbotschaft.

Die Zeiten der Flieger sind vorbei: ehemaliger Militärflughafen in Fürstenfeldbruck. (Foto: region.ffb)

Das Luftamt Südbayern der Regierung von Oberbayern hat Ende Juni die von der GmbH vor vier Jahren beantragte zivile Nachfolgenutzung des Militärflugplatzes abgelehnt. Wie Regierungssprecher Heinrich Schuster am Mittwoch mitteilte, entspreche das Vorhaben nicht mehr den Erfordernisse der Raumordnung. Zuvor war, wie berichtet, die luftrechtliche Genehmigung für die zivile Mitbenutzung erloschen, weil das Verteidigungsministerium den Flugplatz entwidmet hatte.

Laut Regierung steht der abgelehnte Verkehrslandeplatz im Widerspruch zum Landesentwicklungsprogramm. Nach diesem soll in der Region München zusätzlich zur bestehenden Luftverkehrsinfrastruktur kein neuer Flugplatz mehr zugelassen werden. Mit einer Reihe von Klagen, die noch nicht abgeschlossen sind, hatte die Betreibergesellschaft seit längerer Zeit versucht, sich auf Dauer das zur Konversion freigegebene Flugfeld zu sichern.

Beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof steht noch eine Entscheidung über ein Untätigkeitsklage aus, weil der Antrag jahrelang nicht beschieden worden war. Mit einer Weisung hatte das Wirtschaftsministerium im Vorfeld der Änderung des Landesentwicklungsprogramm die Genehmigung eines Zivilflugplatzes durch die Regierung von Oberbayern verhindert. Der Ablehnungsbescheid der Regierung wird vom 19. Juli an bis zum 2. August in Fürstenfeldbruck, Maisach und Olching zur Einsicht ausgelegt.

Für den Landtagsabgeordneten Reinhold Bocklet (CSU) ist mit dem Bescheid das Thema Brucker Zivilflugplatz erledigt. Die noch anstehenden Klagen der Betreibergesellschaft bezeichnete er als "Beschäftigungsprogramm für Juristen". Da die Flieger den Platz räumen müssten, sei das Flugfeld nun für eine andere Nutzung frei. Vorsichtiger reagierte Peter Eberlein, geschäftsleitender Mitarbeiter im Rathaus Maisach. Da offen sei, weil die Betreibergesellschaft vorhabe, bleibe noch ein Restrisiko, das allerdings überschaubar sei.

Da Sofortvollzug angeordnet worden sei, müsse die Gemeinde nicht mehr abwarten, wie die offenen "Klagegefechte" ausgehen. Die Planungen für Fahrsicherheitstraining, Trabrennbahn und Südwestumgehung könnten nun weiterbetrieben werden. Eberlein geht davon aus, dass BMW Flugfeld samt Hallen bereits im September nutzen kann. Gefeiert werden soll der Erfolg mit dem Beginn der Bauarbeiten für die Südwestumfahrung.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: