Für einen besseren Fluss:Anfällige Ampeln

Lesezeit: 2 min

Provisorische Ampeln mit Kameras und Radardetektoren werden derzeit an der B 472 auf der Tölzer Flinthöhe aufgestellt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Tölzer Flinthöhe bekommt neue verkehrsgesteuerte Anlagen. Wie nötig sie sind, hat nun wieder eine Störung gezeigt

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Die drei Ampelanlagen auf der Flinthöhe sind arg störanfällig. Und dies ausgerechnet auf der Bundesstraße 472, über die in Bad Tölz mehr als 30 000 Fahrzeuge pro Tag rollen. Fallen die Ampeln am Maxlweiher, am Haupttor des Landratsamtes und an der Einmündung der Sachsenkamer Straße aus, bildet sich minutenschnell ein kilometerlanger Stau. Das Staatliche Bauamt Weilheim, das für die B 472 zuständig ist, errichtet derzeit provisorische Lichtzeichenanlagen, die bereits je nach Verkehrsmenge gesteuert werden können. Im Frühjahr 2018 sollen drei neue Ampeln fest installiert werden. Dann wird auch die Fahrbahndecke saniert.

Wie nötig diese Maßnahme ist, zeigte sich zu Beginn der Woche. Die Ampel vor dem Landratsamt fiel am Montag aus, ersatzweise wurde eine Baustellenampel aufgestellt, die allerdings nur starre Rot- und Grünphasen hat. Dies führte vor allem am Dienstag zu großen Staus auf der Flinthöhe. Das Linksabbiegen von der Bundesstraße 13 aus Richtung Holzkirchen auf die B 472 wurde deshalb untersagt, die Zu- und Ausfahrt am Haupttor des Landratsamtes gesperrt. Das Provisorium soll an diesem Donnerstag stehen - sobald die Ampeln in Betrieb sind, wird die Zufahrt zum Landratsamt wieder freigegeben.

Von der verkehrsabhängigen Schaltung verspreche man sich eine deutliche Verbesserung für die Autofahrer, betont Julia Schneider, Gebietsinspektorin für den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Staatlichen Bauamt. Die provisorischen Ampeln seien ebenso wie die Festinstallationen im Frühjahr mit Kameras und Radardetektoren ausgestattet. Sie nähmen also die Zahl der Fahrzeuge wahr und gestalteten entsprechend flexibel die Zeit für die Grünphasen. Dies gilt auch für die Kreuzung mit der Sachsenkamer Straße. Oder für die Einmündung der Albert-Schäffenacker Straße nahe dem östlichen Ortsausgang. Die Ampel dort habe bislang automatisch auf Grün geschaltet, so Schnell - auch wenn dort gar niemand stand.

Die Störanfälligkeit der alten Ampeln hing der Gebietsinspektorin zufolge auch am schlechten Zustand des Bundesstraße. Die tiefen Spurrillen und "Verdrückungen" hätten dazu geführt, dass die Induktionsschleifen rasch kaputt gingen. "Alle Vierteljahre mussten wir zuletzt die Schleifen erneuern", sagt Schnell. Mit den neuen Ampelanlagen wolle man die Situation verbessern, bis die Tölzer Nordumfahrung gebaut wird. Der Planfeststellungsbeschuss dafür soll 2018 fallen, allerdings könnten ob drohender Klagen gegen diese Umgehungsstraße noch Jahre vergehen, bis es zum Baubeginn kommt. So lange könne man auf der Flinthöhe nicht warten, sagt Schnell. Die Ausgaben für die neuen Ampeln beziffert sie auf rund 600 000 Euro.

Anders als am Moraltverteiler sind sich Staatliches Bauamt und Stadt darin einig, dass Kreisverkehre als Zwischenlösung auf der Flinthöhe nicht in Frage kommen. Wegen der Masse an Fahrzeugen sei ein Kreisel "dort oben nicht machbar", erklärt Bürgermeister Josef Janker (CSU). Damit stimmte er Stefan Vogt vom Staatlichen Bauamt zu. "Eine Kreisverkehr wäre dort schon nach der Verkehrsfreigabe überlastet, das ist keine Option", sagt der Sachgebietsleiter Planung und Bau. Zudem würde ein solches Rondell die Fußgänger benachteiligen, die an den Zufahrten am Rande kaum eine Chance hätten, über die viel befahrene Straße zu kommen. Die neuen Ampelanlagen hingegen könne man behindertengerecht gestalten, unter anderem etwa mit akustischen Signalen für Sehbehinderte. Dies werde noch mit der Stadt abgesprochen, sagt Schnell.

© SZ vom 09.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: