Füllhorn leert sich:Weniger Geld aus Stiftungen

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Die Erlöse, die Bad Tölz jedes Jahr für soziale Zwecke verteilt, schrumpfen wegen EZB-Zinspolitik

Von Claudia Koestler, Bad Tölz

Geldpolitik mag ein internationales Thema sein. Ihre Auswirkungen aber spüren derzeit die Kommunen deutlich am eigenen Geldbeutel: Die derzeit niedrigen Zinsen lassen auch die Erlöse von Stiftungen immer kleiner werden. In der Folge kann der Tölzer Haupt- und Finanzausschuss die Fördergelder aus Stiftungen und Unterstützungsvereinen nicht länger nach dem Gießkannenprinzip vergeben, wie in der Sitzung am Donnerstag deutlich wurde.

Insbesondere die Greiner-Stiftung erwirtschaftete heuer mit ihrem Grundstock von rund 4,6 Millionen Euro nur mehr 69 000 Euro für soziale Zwecke. "Früher gab es da schon mal 250 000 Euro", erinnerte sich Kämmerer Hermann Forster. Weil von den Erlösen der Greiner-Stiftung die Tölzer Sing- und Musikschule mit etwa 34 800 Euro unterstützt werden sollte, die Obdachlosenbetreuung mit 34 000 Euro und das Mehrgenerationenhaus mit 10 000 Euro, hätte die Stadt jedoch mit den insgesamt 78 800 Euro fast 10 000 Euro mehr ausgeben, als die Stiftung heuer überhaupt erwirtschaftet hat. Ein Möglichkeit wäre, den Kapitalstock abzuschmelzen, aber dabei war den Stadträten nicht wohl. Zumal es eigentlich erklärtes Ziel der Stadt ist, den Grundstock auf wieder auf die ursprünglichen fünf Millionen zu erhöhen. Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG) stellte deshalb erfolgreich den Antrag, bei der Mittelausschüttung den Anteil der Musikschule auf den Rothmund'schen Unterstützungsverein zu übertragen. Bei dem sieht es laut Kämmerer Forster besser aus, weil dort der überwiegende Teil der Erlöse aus Pachteinnahmen stamme. Etwa 61 800 Euro stehen heuer zur Verfügung, von denen 35 300 Euro für gemeinnützige oder mildtätige Zwecke ausgeschüttet werden, unter anderem an die Caritas-Kontaktstelle "Alt und selbständig", das Familienpflegewerk, das Haus Jakobus, die Mittagsspeisung bedürftiger Tölzer, das Kreisbildungswerk, die Familienberatung und den Bund Naturschutz.

Die Carl Ullmann'sche Friedensstiftung zählt heuer einen Überschuss von etwa 45 800 Euro. Davon werden mit 40 000 Euro bedürftige Kinder unterstützt und die Mittagsbetreuung gefördert. Aus dem Vermächtnis Maria Much kann die Stadt heuer mit etwa 18 500 Euro rechnen, von denen 4600 Euro ebenfalls an bedürftige Kinder und an die Musikschule gehen.

© SZ vom 21.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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