Frühlingsverlockung:Tölzer Duftmarke

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Vom 22. bis 25. Mai finden wieder die Rosentage statt. Bei dem Gartenfestival präsentieren sich etwa 180 Aussteller

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Michaela Dorfmeister weiß schon vorher, was bei den Tölzer Rosentagen schief laufen wird. Sie sieht sich bereits am Bahnhof stehen und mit Klagen von Gästen konfrontiert, die mit der Bayerischen Oberlandbahn anreisen. Die Strecke, auf der die BOB verkehrt, wird von der Deutschen Bahn zwischen Holzkirchen und Schaftlach saniert - ausgerechnet über Pfingsten, wenn die große Gartenschau in den Klostergärten der Kurstadt stattfindet. Nach ihrer Ankunft in Tölz kann es den Besuchern passieren, dass sie lange auf den kostenlosen "Stadtbus 1" warten müssen, der einmal pro Stunde ins Kurviertel fährt. Den Shuttle-Service, der bislang auch über den Moraltpark verkehrte, hat Dorfmeister gestrichen, weil Jailhouse-Chef Peter Frech dort an Pfingsten sein "US Car Treffen" veranstaltet. Das sei "sicher ein Problem, wenn am Bahnhof der Bus weg ist", sagt die Geschäftsführerin der Tölzer Rosentage GmbH. "Aber einen Kleinbus können wir uns nicht leisten."

Ansonsten hat sie den Boden bereitet für die 16. Rosentage, die vom 22. bis 25. Mai im Franziskanergarten, Klostergarten und Rosengarten über die Bühne gehen. Eine Besonderheit ist heuer, dass der Bayerische Rundfunk mit seinem neuen Sendeformat "Abendschau - der Süden" in Bad Tölz startet. Für diese Premiere hatten sich laut Brita Hohenreiter etliche Kommunen beworben. Es sei eine "Supersache", dass die Wahl auf die Rosentage fiel - "eine unbezahlbare Werbung", sagt die Kurdirektorin. Der BR sendet zum Auftakt am Freitag, 22. Mai, live von 17.30 bis 18 Uhr in der Nähe der Bühne im Klostergarten. Er habe "eine Veranstaltung als Anker gesucht, wo etwas los ist", sagt Hohenreiter. Das war am Eröffnungstag der Schau bislang immer der Fall. Außerdem haben alle Besucher zwischen 17 und 19 Uhr freien Eintritt, um die Arbeit der Fernsehleute zu verfolgen.

Am Konzept hat Dorfmeister nichts verändert. Etwa 180 Aussteller sind vertreten und damit so viele wie in den Jahren zuvor. Mehr gehe nicht, sagt die Geschäftsführerin. Ein Drittel ist neu, darunter befinden sich Rosenschulen und Staudenzüchter, Betriebe mit Deko-Artikeln oder Kunsthandwerker. Die Gäste können etwa einem Tölzer Goldschmied zuschauen, ebenso einer Korbflechterin aus Ungarn. Als sie vor 16 Jahren die Rosentage ins Leben rief, musste Dorfmeister fast alle Aussteller anschreiben, inzwischen bewerben sich viele von selbst. Trotz zunehmender Konkurrenz hätten die Tölzer Rosentage "einen besonderen Namen", meint Dorfmeister. "Alleine durch das Gelände, auf dem sie stattfinden."

Die Schau in der Kurstadt soll mehr sein als eine bloße Verkaufsausstellung, weshalb Dorfmeister auch ein Programm mit Vorträgen und Musik zusammenstellt. Über das Thema "Engel, Helfer und Begleiter auf unserem Lebensweg" spricht Pater Christoph Kreitmeir, der einst im Tölzer Franziskanerkloster lebte, am Freitag, 22. Mai, 17 Uhr, in der Franziskanerkirche. Kreitmeir habe viele Bücher geschrieben und sei eine "Institution wie Anselm Grün, nur nicht so bekannt", sagt die Veranstalterin. Der Eintritt ist frei, auch für Zuhörer, die nicht die Rosentage besuchen. Allerdings wird im Zuge des Benefiz-Projekts um Spenden für das Familienpflegewerk gebeten, das seine Arbeit am Montag, 25. Mai, 10.30 Uhr im Klostergarten vorstellt. Aus England kommt die Autorin Heidi Howcroft nach Tölz. Sie zeigt am Sonntag, 24. Mai, 15 Uhr, einen Dia-Vortrag über "Die geheimen Gärten von England". Die Teilnehmer treffen sich an der Info-Hütte der Rosentage GmbH und gehen dann ins Franziskuszentrum. Howcroft könne man "mit jeder Frage kommen, sie weiß gartenmäßig wirklich alles", sagt Dorfmeister. Kurzkurse, Vorträge und Präsentationen gibt es von Kinder- und Familiencoach Claudia Brunner, von "Elite Personal Training" der Sportlehrerin Szilvia Varga aus Tölz, von der Solidargemeinschaft Biotop Oberland. Den musikalischen Part übernehmen Louva Marguerite mit Folk und Indie, die Blues Papas mit Jazz, die Sachsenkamer Formation Chorella, die nur aus Frauen besteht und Rosenlieder einstudiert hat. Gemeldet hat sich bei Dorfmeister auch Manuel Hafner, der Wiener Lieder spielt. Außerdem führt das Theater-Ensemble der "Pension Nirvana" einige Ausschnitte aus "Kälberbrüten" auf.

Der Eintritt kostet sechs Euro pro Tag, die Dauerkarte 14 Euro. Kinder bis 15 Jahre müssen nichts zahlen. Mit dem Ticket gibt es Ermäßigungen in einigen Tölzer Geschäften. Schwierig bleibt die Parkplatzsituation rund um die Klostergärten. In der Nähe befinden sich nur die Stellflächen an der Arzbacher Straße, auf der Wiese daneben darf man sein Fahrzeug nicht abstellen. Der Platz hinter dem Gasthaus "Alte Schießstätte" ist den Ausstellern vorbehalten. Am Isarkai sind freie Stellflächen rar, bleibt noch das Zentralparkhaus. Eine andere Möglichkeit sei, das Auto am Bahnhof oder auf der Flinthöhe abzustellen und den Stadtbus zu benutzen, sagt Dorfmeister. "Die Stadt stellt auf unsere Kosten Schilder auf, die auf die Parkplätze hinweisen." Ob das funktioniert? Na ja, meint die Veranstalterin, "wird wohl schiefgehen".

Die Tölzer Rosentage finden in den Klostergärten im Kurviertel statt. Geöffnet ist jeweils von 10 bis 18 Uhr. Das Programm und weitere Informationen sind im Internet zu finden: www.rosentage.de

© SZ vom 12.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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