Freiwilliges Engagement:Danke sagen mit Plakette

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Wolfratshausen will künftig regelmäßig Bürger auszeichnen, die seit vielen Jahren ehrenamtlich arbeiten und so zum Wohle der Stadt beitragen. Uneins sind sich die Stadträte aber noch, wer alles dafür in Frage kommt

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Der Wolfratshauser Stadtrat will Bürger, die sich längere Zeit ehrenamtlich für das Wohl der Stadt engagiert haben, künftig mit einer Bürgerplakette auszeichnen. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion, die "Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement" zu erweitern, hatt das Gremium bereits im vergangenen Sommer befürwortet. Nun hat eine Arbeitsgruppe Richtlinien für die Ehrung, die jährlich um den Tag des Ehrenamts am 5. Dezember herum stattfinden soll, entworfen und kürzlich im Kulturausschuss vorgelegt. Über die Bedingungen für den Preis gab es jedoch Unstimmigkeiten unter der Stadträten. Nun soll das Regelwerk überarbeitet werden, ein Beschluss soll im Mai erfolgen.

Die Arbeitsgruppe, der neben SPD-Fraktionssprecher Fritz Meixner noch fünf weitere Stadträte aller Fraktionen angehören, hat den Richtlinien eine Präambel vorangestellt, die den Wert ehrenamtlich engagierter Bürger unterstreicht. Die Ehrung sei "ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung". Die Gruppe hatte sich mit den Fragen befasst, wer geehrt werden soll, was diejenigen dafür getan haben müssen, womit sie ausgezeichnet werden und wie das Verfahren der Ehrung abläuft.

Demnach sollen jährlich Personen geehrt werden, die sich "unabhängig vom Wohnort im besonderen Maß und über einen längeren Zeitraum für das Gemeinwohl in der Stadt Wolfratshausen einsetzen". Man habe lange darüber diskutiert und sich bewusst für diese Formulierung entschieden, sagte Meixner. Voraussetzung für eine Ehrung sind wöchentlich mindestens drei Stunden ehrenamtliche Tätigkeit über einen Zeitraum von zehn Jahren. Um den Nachwuchs zu fördern, sollen auch Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 geehrt werden, wenn sie mindestens fünf Jahre ehrenamtlich tätig waren. Vorgesehen sind sieben Kategorien: Soziales/Gesundheit, Sport, Umwelt, Kirche, Kultur und Bildung, Rettungswesen sowie Jugendarbeit. Laut Meixner sollen pro Jahr und pro Kategorie zwei Bürger ausgezeichnet werden. "Wir wollen keine Massenehrung", sagte er. Die Bürgerplakette soll es in Bronze (zehn Jahre), Silber (20 Jahre) und Gold (30 Jahre aktives Ehrenamt) geben. Jugendliche sollen eine Urkunde und ein Geschenk erhalten. Jeder Bürger kann laut Regelentwurf über ein Formular begründete Vorschläge machen.

Die Stadträte waren sich grundsätzlich einig, die jährliche Ehrung durchzuführen, nachdem Wolfratshausen zuletzt 2006 Ehrenamtliche ausgezeichnet worden sind. Uneins war man sich jedoch bei den Modalitäten und Zielgruppen. Für Sportler gebe es bereits die Sportlerehrung, sagte Annette Heinloth (Grüne), auch habe Wolfratshausen bereits einen Kulturpreis - und die Kirchen hätten eigene Auszeichnungen. Auch die Fokussierung auf den Zeitraum bemängelte sie: "Fünf Jahre sind für einen Jugendlichen sehr lang." Ähnlich sah das Roswitha Beyer (SPD). Die Sportlergala würdige jedoch nur einen "Förderer des Sports", entgegnete Meixner. Es gebe aber zahlreiche langjährige Trainer und Jugendleiter, die dabei unter den Tisch fielen. Auch in der Kultur- und Bildungsarbeit gebe es zahlreiche Ehrenamtliche, die nicht für den Kulturpreis in Frage kämen.

Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) stellte schließlich den Antrag, den Beschluss auf Mai zu vertagen. Bis dahin soll die Arbeitsgruppe die Regularien auf Grundlage der Diskussion noch einmal überarbeiten. Die Stadträte stimmten dem einmütig zu.

© SZ vom 09.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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