Freiwillige Feuerwehr:Heißer Spaß

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Die Feuerwehr Ammerland simuliert, was passieren kann, wenn man versucht, brennendes Fett in der Pfanne mit Wasser zu löschen. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Brandretter zeigen beim Tag der offenen Tür in Ammerland die wohl erste motorisierte Löschpumpe im Oberland

Von Thekla Krausseneck, Münsing

Manchmal kann alles ganz schnell gehen. Ein bisschen Öl in die Pfanne gekippt, den Herd eingeschaltet, mal kurz nach der Wäsche geschaut und auf ein Klingeln die Tür geöffnet - schon ist die Küche vergessen, und das Fett erhitzt sich, bis es Feuer fängt. Wer dann zum Wasser greift, um den Brand zu löschen, erreicht das Gegenteil: Mit einem Schlag verdampft das Wasser, dehnt sich aus, transportiert Fett mit sich und löst so eine Explosion aus, die wohl niemand so schnell vergisst. Die Ammerlander Feuerwehr hat diese Explosion bei ihrem Tag der offenen Tür am Sonntag mit Hilfe eines Fettbrandsimulators demonstriert.

Mehr als 200 Menschen, und damit weit mehr als von der Feuerwehr erwartet, kamen zur Feuerwache an der Ammerlander Hauptstraße. Dort gab es Bratwürstchen und historische Ausstellungsstücke für die Erwachsenen und jede Menge Spaß für die Kinder. Während die Kleinen mit dem Wasserschlauch Feuer löschen, im Einsatzwagen mitfahren und sich von einer Leiter abseilen dürfen, zeigt Matthias Zündorff, Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Ammerland, die Schätze des Vereins her. Zu denen zählt zum Beispiel eine alte Holzleiter, die zwar nicht mehr im Einsatz ist, bei Festumzügen aber immer der Hingucker ist, wenn sie, flankiert von zwei feuerwehrroten Porsche-Traktoren, durch die Ammerlander Straßen rollt. Auf der Holme der Leiter ist noch eine Jahreszahl zu lesen: 1909. "So lange gibt es die Freiwillige Feuerwehr hier schon", sagt Zündorff. Nicht ohne einen gewissen Stolz präsentiert er das zweite historische Objekt der Sammlung: die allererste Motorspritze in Münsing, womöglich sogar im ganzen Oberland. Gebaut im Jahr 1935, war die Spritze im Zweiten Weltkrieg regelmäßig in München im Einsatz, um dort die Brände nach den Bombenangriffen zu löschen.

Während den Feuerwehren andernorts der Nachwuchs ausgeht, steht Ammerland noch richtig gut da. Acht neue Mitglieder seien in den vergangenen zwei Jahren dazugekommen, sagt der stellvertretende Kommandant Markus Geigel. In Ammerland bedeutet eine Mitgliedschaft zugleich auch den aktiven Dienst in der Feuerwehr. Somit kommt man dort auf nunmehr 40 freiwillige Einsatzkräfte bei 600 Einwohnern. "Ich weiß aber aus Gesprächen mit anderen Kommandanten, dass es nicht allen so gut geht", sagt Geigel. Und das, obwohl die Freiwillige Feuerwehr für die traditionelle bayerische Dorfstruktur so unverzichtbar ist wie der Maibaum.

Immer wieder hallt das Martinshorn durch den Ort: Ein Mitglied der Feuerwehr fährt die aufgeregten Kinder im Einsatzwagen spazieren. Wenn sie zurück sind, dürfen sie sich am Abseilen versuchen. Dazu steht eine Leiter an der Wache, wer mutig ist, darf sie erklettern. Die Abseiltechnik hat sich die Feuerwehr beim Bergsport abgeguckt, sie dient der Sicherung der Einsatzkräfte. Eine eigene Drehleiter hat die Ammerlander Feuerwehr nicht, auch nicht die in Münsing. Die nächste Drehleiter in der Nähe ist im Besitz der Wolfratshauser. Doch in Ammerland sei eine Drehleiter auch nicht zwingend nötig, sagt Zündorff. Kein Gebäude im Ort ist höher als drei Etagen. Und wenn es einmal zu einer Ausnahme komme, wie damals, als eine ältere Dame in ihrer Wohnung im ersten Stock gestürzt war und nicht mehr durch das Treppenhaus transportiert werden konnte, werde die Drehleiter blitzschnell nach Ammerland gefahren.

© SZ vom 07.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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