Freilichtmuseum:Erst Pflanze, dann Stoff

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Die Glentleiten widmet dem Flachs ein Wochenende

Riffeln, rösten, brechen, schwingen, hecheln und weben kann man bei den Flachstagen, die das Freilichtmuseum Glentleiten am Wochenende, 27. und 28. Oktober, veranstaltet. Auf dem Museumsgelände in Großweil können große und kleine Besucher bei einem Sonderprogramm miterleben, wie aus Flachsbündeln langsam Stoff entsteht.

Die alten Ägypter bezeichneten das aus Flachs gefertigte Leinen wegen seiner Schönheit als "gewebtes Mondlicht". Wie das Freilichtmuseum erklärt, waren sie aber bei Weitem nicht die ersten, die die Pflanze zu Stoff verarbeiteten. Die ältesten bisher bekannten Funde stammen laut Mitteilung des Museums aus dem Kaukasus und sind mehr als 30 000 Jahre alt. Vor dem Aufkommen der Baumwolle aus Amerika war der Anbau von Flachs in Mitteleuropa bis ins 19. Jahrhundert weit verbreitet - auch in Oberbayern. Seine Verarbeitung erfordert viele Arbeitsschritte und einiges an Mühe. Am Ende steht im Idealfall jedoch ein wunderbar helles und weiches Leinen.

Unter dem Motto "vom Flachs zum Leinen" bietet die Glentleiten sowohl am Samstag als auch am Sonntag jeweils um 11 und 13 Uhr Sonderführungen an. Dabei geht es um den Anbau von Flachs, seine Ernte und die vielen Verarbeitungsschritte. Halt gemacht wird zum Beispiel an der Flachsbrechhütte, die ursprünglich in Obereck (Landkreis Rosenheim) stand. Sie wird eingeheizt, damit darin die Pflanze geröstet werden kann. Unter ihrem Vordach finden nach dem Dörren im Ofen, das etwa zwölf Stunden dauert, die weiteren Verarbeitungsschritte statt: das Brechen, Hecheln und Schwingen. Wie schließlich am mechanischen Webstuhl gearbeitet wird, erfahren die Besucher im Kleinanwesen aus Höfen bei einer Handwerksvorführung. Auch das Spinnen von Schafwolle am Spinnrad können die Besucher während der Flachstage beobachten.

Das Mitmachprogramm "Samstags im Mirzn" steht am Samstag von 13 bis 16 Uhr ebenfalls ganz im Zeichen der Flachstage: Kinder erfahren, woraus Leinen gemacht ist, und können mit ihren Eltern ausprobieren, wie mühsam die Arbeit mit einer Flachsbreche ist.

© SZ vom 24.10.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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