Förderprogramm:Schnelles Internet für alle

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Lenggries nutzt Bonus für Breitbandausbau im gesamten Gemeindegebiet

Von Petra Schneider, Lenggries

Mit dem Breitbandausbau geht es in Lenggries voran: Der Ortskern ist bereits von Kabel Deutschland und der Telekom mit 30 bis 100 Megabit pro Sekunde versorgt. Auch die Bürger der südlichen Ortsteile Letten, Leger, Winkl und Fleck können mit rund 30 Mbit ins Netz. Im Mai will die Telekom die Arbeiten beenden, mit denen 680 Haushalte in Schlegldorf, Wegscheid, Steinbach, Mühlbach und am Ludwig-Thoma-Weg angeschlossen werden. Mindestens 30 Mbit stehen dann zur Verfügung, die Schulen in Hohenburg können mit 100 Mbit ins Netz.

940 000 Euro Förderung gab es dafür, gebraucht wurden jedoch nur 240 000. Die Gemeinde übernahm 48 000 Euro. Um noch vorhandene "weiße Flecken" zu schließen, hat der Gemeinderat im September 2016 beschlossen, in ein zweites Förderverfahren einzusteigen und dafür das Restgeld aus dem ersten Programm zu verwenden. Nun hat der Freistaat noch einmal nachgelegt: Um eine flächendeckende Versorgung auch in abgelegenen Ortschaften zu erreichen, wurde im Juli der "Höfebonus" aufgelegt. Damit ist eine Verdoppelung der ursprünglichen Fördersumme verbunden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Ausbau zu mindestens 80 Prozent mit der FTTB-Technologie erfolgt, also mit einem Anschluss über Glasfaserkabel direkt ins Haus. So können höhere Bandbreiten erzielt werden, als bei einer Verlegung nur bis zum Kabelverzweiger.

Über den Höfebonus sollen nun Vorderriß, die Bergbahn-Talstation, das Kieswerk Willibald und der Bahnhofsplatz angeschlossen werden. Teuer wird das für Vorderriß, weil Glasfaserkabel von Fall aus verlegt werden müssten: 600 000 Euro würde es kosten, die etwa 13 Häuser mit schnellem Internet zu versorgen. Der Gemeinderat entschied dennoch einstimmig, für das gesamte Areal in das Auswahlverfahren einzusteigen. Die Baukosten für die Versorgung der noch fehlenden Gemeindegebiete schätzt Michael Müller vom Beratungsunternehmen Corwese auf insgesamt 1,2 Millionen, die Gemeinde muss 241 000 Euro selbst übernehmen.

Im Herbst soll mit den Ausschreibungen begonnen und im kommenden Jahr gebaut werden. "Dann gibt es keinen Bereich mehr in der Gemeinde, der weniger als 30 Megabit hat", sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU). Voraussetzung ist, dass Leerrohre vorhanden sind, in die die Glasfaserkabel eingebracht werden. Wenn sich kein Netzbetreiber findet, der diese auf eigene Kosten verlegt, sind Gemeinden gesetzlich verpflichtet, bei Neubau- und Gewerbegebieten die nötige Infrastruktur zu schaffen. Allerdings nur bis zur Grundstücksgrenze, den Rest zahlt der Eigentümer. Wie der Masterplan für Lenggries zeigt, kostet die Verlegung von Glasfaser-Leerrohren im gesamten Gemeindegebiet 1,8 Millionen Euro. Um zu vermeiden, dass Straßen dafür eigens aufgerissen werden müssen, hat der Gemeinderat beschlossen, künftig bei Tiefbaumaßnahmen Leerrohre verlegen zu lassen. Zudem soll in jedem Einzelfall abgeklärt werden, ob potenzielle Netzbetreiber die Leerrohre selbst verlegen wollen. Die Kosten dafür stiegen derzeit sprunghaft, sagte Müller. "Der Markt für Leerrohre explodiert". Ziel des Bundes sei eine flächendeckende Versorgung mit der FTTB-Technologie. "Bis 2025 soll Glasfaser möglichst in jedes Haus führen" - das sei zumindest im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Über den Stand in Lenggries können sich Bürger künftig auf der Internetseite der Gemeinde informieren: Im Zuge des Auswahlverfahrens werde eine Karte veröffentlicht, sagte Müller.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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