Eurasburger Politik:Für weniger CO₂ im Loisachtal

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Das Ziel steht nach wie vor: Bis 2035 soll der Landkreis nur noch mit eigenen und regenerativen Energien auskommen. In Eurasburg soll speziell die Photovoltaik weiter ausgebaut werden, auf Dächern wie auf Grünland. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Gemeinde Eurasburg will klimaneutral werden. Im Gemeinderat hat die Arbeitsgruppe Agenda 21 nun ein Konzept vorgestellt. Es regt unter anderem den Ausbau von Photovoltaik und mehr Beteiligung der Bürger an

Von Arnold Zimprich, Eurasburg

Bereits im Sommer 2019 habe die Eurasburger Arbeitsgruppe Agenda 21 einen Antrag auf Erstellung eines Klimakonzepts gestellt, erklärte deren Sprecher Wolfgang Neuerburg in der Eurasburger Gemeinderatssitzung am Dienstag. Im Frühjahr 2020 sei das Konzept erarbeitet worden, im Herbst vergangenen Jahres hätte es eigentlich vorgestellt werden sollen - aufgrund der Pandemie und weiterer Faktoren, die Neuerburg nicht weiter erläuterte, habe sich die Präsentation jedoch verzögert. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Gemeinderäte mehr Zeit gehabt hätten, sich einzuarbeiten", bemängelte er und verwies darauf, dass es durchaus bereits andere Kommunen im Landkreis gebe, die ein Klimakonzept beschlossen hätten.

Was Neuerburg im Anschluss vorstellte, war ein Panoptikum an Maßnahmen, das in seiner Fülle noch unkonkret wirkte. Energie ist der wohl wichtigste Themenbereich. Neuerburg rief die Ziele der Klimakonferenz in Paris in Erinnerung - bis 2050 will Europa klimaneutral sein, der Landkreis bis 2035 energieautark.

Der Sprecher der lokalen Agenda 21 mahnte, dass auch Eurasburg die Maßnahmen bis 2035 umsetzen müsse. Regenerative Energiequellen zu erschließen, dürfte die wohl wichtigste Maßnahme sein, um das Ziel Energieautarkie zu erreichen. Unter Beteiligung der Bürger und lokaler Unternehmen soll speziell die Photovoltaik weiter ausgebaut werden, auf Dächern wie auf Grünland.

Darüber hinaus sollen nachwachsende Rohstoffe und weitere Energieformen wie Biogas, Geothermie und Wasserkraft genutzt werden. Im Gemeindegebiet gibt es bereits Wasserkraftwerke, die ertüchtigt und "effizienter gestaltet" werden könnten. Der Ausbau der Windkraft komme aufgrund der Zehn-H-Regel auf Eurasburger Flur zunächst nicht in Frage. Die seit 2014 in Bayern geltende Vorschrift besagt, dass ein Windrad mindestens das Zehnfache seiner Höhe von Wohnbebauung entfernt sein muss. Um davon abweichen zu können, muss ein Gemeinderat einen ausdrücklichen Beschluss fassen.

Darüber hinaus ist es ein Anliegen der lokalen Agenda 21, den Hochwasserschutz zu verbessern. Als Beispiel nannte Sprecher Neuerburg den Bach, der von der Sprengenöder Alm Richtung Eurasburg fließt. "Der hat ein großes Einzugsgebiet und ist im Ortsbereich verrohrt", sagte er. Die Folgen eines Starkregenereignisses seien nur schwer abzuschätzen.

Als hauptberuflichem Förster ist Wolfgang Neuerburg speziell die Umweltbildung ein Anliegen. "Es muss jedem klar sein, dass man handeln muss. Die nächste Generation muss auch eingebunden werden."

Der Verkehr ist ihm zufolge nach wie vor einer der größten CO₂-Verursacher. Speziell bei der E-Mobilität, den dazugehörigen Ladesäulen, bei der Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs im Gemeindegebiet und beim Fahrradverkehr soll mehr geschehen. Zum Beispiel sei ein Rad-Schnellweg zwischen Penzberg und Wolfratshausen geplant. Eine Förderung von Fahrrad-Lastanhägern regte Neuerburg an.

Die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Senioren brachte Neuerburg ebenso zur Sprache wie eine nachhaltigere Bauleitplanung und die Entsiegelung von Flächen. Der Experte regte zudem an, Bürger in Problemlösungsprozesse einzubinden. Es gelte zu ergründen, wo "Bürgerwissen" vorhanden sei.

Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) sagte, dass einzelne Punkte bereits umgesetzt würden, so zum Beispiel das Thema Photovoltaik. Auch könne man sich nicht auf höhere Stellen verlassen, was die Finanzierung und Umsetzung angehe: "Wir können nicht hoffen, dass der Bund alles erledigt."

Noch bis Ende Oktober können die Gemeinderatsmitglieder Änderungswünsche äußern, am 9. November soll das Gremium das Konzept beschließen.

© SZ vom 17.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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