Eurasburg:Zu wenig Platz für die Toten

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Der Friedhof Berg soll erweitert werden, indem Baum-, Urnen- und anonyme Grabstellen entstehen

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Auf dem einzigen kommunalen Friedhof im Eurasburger Ortsteil Berg wird der Platz knapp. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach alternativen Bestattungsformen. Teils wohnen Verwandte zu weit weg, um die Ruhestätten ihrer Verwandten pflegen zu können. Erdbestattungen sind vergleichsweise teuer. Daher soll der Friedhof in Berg erweitert werden. Auf einem 5640 Quadratmeter großen Grundstück östlich der Kirche sollen unter anderem Baum-, Urnen- sowie anonyme Grabstellen entstehen. Am Dienstag befürworteten die Gemeinderäte einen Vorentwurf für die geplante Friedhofserweiterung.

Schon 2010 hatte die Gemeinde das Grundstück gekauft. Im März 2012 war das Projekt, den Friedhof zu erweitern, begonnen worden. Seitdem gab es Bodenuntersuchungen und Gespräche. Derzeit brauchen wir jedes Jahr sechs bis sieben zusätzliche Grabstellen", schilderte Bürgermeister Moritz Sappl (GWV). Gleichzeitig wünsche die Bevölkerung alternative Bestattungsformen. Das klassische Familiengrab sei nicht mehr so gefragt. "Selbst im ländlichen Bereich wird die Gesellschaft immer anonymer", sagte Sappl. Im Gemeinderat hat der Uffinger Landschaftsarchitekt Stefan Goller seinen Vorentwurf vorgestellt.

Einerseits soll der Bestand saniert werden. Ein neues Vordach für die Leichenhalle soll Trauerfeiern auch bei schlechtem Wetter ermöglichen. Auch der Parkplatz wird instandgesetzt. Das wird voraussichtlich 157 000 Euro kosten. Der Erweiterungsteil ist in zwei Bauabschnitten geplant, was 648 000 und 222 000 Euro kosten würde. In einem ersten Schritt könnten rund 100 neue Grabstätten entstehen. Das würde den Bedarf an Ruhestätten in Eurasburg für eine Zeit von 15 bis 20 Jahren decken. Zusätzlich zu klassischen Erd-, gibt es damit Platz für Urnengräber. Unter Bäumen könnte es weitere Bestattungsmöglichkeiten geben. Ein anonymes Gräberfeld sowie ein Ruheort für Engelskinder, tot geborene Babys, kämen hinzu. Im zweiten Bauabschnitt könnte der Friedhof um 87 weitere Gräber erweitert werden.

Was das Vorhaben schwierig macht, ist die Topografie. Denn der Erweiterungsteil liegt elf Höhenmeter tiefer als der Bestand. Ein 113 Meter langer, asphaltierter Serpentinenweg würde den Geländeunterschied überbrücken. Feldsteine sind als Stütze angedacht. Zudem ist der lehmige Boden im neuen Teil so verdichtet, dass Wasser nur schwer abfließen kann. Deshalb schlägt Goller vor, für die Erdbestattungen Grabkammern aus Beton einzulassen. Drainagen sollen das Wasser besser abfließen lassen. Eine Debatte entstand darüber, ob der Friedhof nicht besser nach Norden erweitert werden sollte. Die Mehrheit entschied sich allerdings dagegen. Peter Furtner (CSU) sprach sich für das jetzige Grundstück aus. Man sollte aber über einen Bodenaustausch nachdenken.

Zu überlegen sei auch, ob eine zweite Leichenhalle im neuen Teil des Friedhofs gebaut werden müsse. Zur Debatte stand auch, auf den teuren Serpentinenweg zu verzichten, der mit bis zu zehn Prozent Gefälle kaum rollstuhltauglich ist. Hans Urban (Grüne) weigerte sich, dem Vorentwurf zuzustimmen. Ehe die Frage nach einem Bodenaustausch, einem möglichen zweiten Leichenschauhaus oder anderen Erweiterungsmöglichkeiten ungeklärt sei, könne er diesen kaum befürworten, sagte er. Gemeinderat Urban, seine Parteikollegin Petra Epp und Hans Steigenberger (Eurasburger Liste) stimmten gegen den Vorentwurf.

© SZ vom 19.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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