Eurasburg:Uneins über Kunstrasen

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Aus Kunstrasen soll der neue Platz des SV Eurasburg bestehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Eurasburger Räte diskutieren über Mikroplastik auf neuem Sportplatz

Von Benjamin Engel, Eurasburg

Auf dem Gelände des Sportvereins in Eurasburg soll nach bisherigen Beschlüssen ein Kunstrasenplatz entstehen. Mit ihrem Antrag für eine umweltfreundliche Variante hat Maria Urban (CSU) in der jüngsten Ratssitzung jedoch längere Debatten ausgelöst. Der Grund: Die besonders robusten und im Amateursport beliebten Kunstrasenplätze sind in die Kritik geraten. Derartige Spielflächen sind nach einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts in Osnabrück die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in der Natur. Deshalb argumentierte Gemeinderätin Urban, dass sich das auf die Plätze aufgestreute Granulat durch Niederschläge und Wind oder über Kleidung und Schuhe in der Natur und in Wohnungen verteilen könnte. Das schädige die Gesundheit von Mensch und Tier.

Für einen Kunstrasenplatz hat die Gemeinde Eurasburg eine Million Euro bereitgestellt. Ein Ingenieurbüro berät die Verwaltung und erstellt eine Machbarkeitsstudie. Die Mitarbeiter sollen die Debatte um gesundheitsschädigende Wirkungen von Mikroplastik bei den Planungen berücksichtigen.

Ein Kunstrasenplatz in Eurasburg erschien bis dato der Kommune und dem Sportverein wünschenswert. Wie Bürgermeister Moritz Sappl (GWV) erläuterte, bieten solche Spielflächen den Vorteil, dass darauf auch bei schlechter Witterung wie Regen und Schnee noch gespielt werden könne, wenn dies bei natürlichen Rasenplätzen nicht mehr möglich sei. Erst einmal sei wegen des schlechten torfhaltigen Bodens am Sportgelände zu klären, ob dort überhaupt ein Platz entstehen könne, so Sappl. Dann könne die Problematik mit Mikroplastik besprochen werden. "Ich glaube, für jeden ist klar, dass das nicht gesundheitsgefährdend sein darf", sagte er.

Für die Oberflächen von Kunstrasenplätzen gibt es verschiedene Möglichkeiten. "Das ist nur eine Frage des Preises", erläuterte Bauamtsleiter Joseph Wodak. Statt des früher üblichen schwarzen Granulats von Altreifen gebe es längst biologisches Granulat, etwa aus Quarzsand oder Korkmaterial. Daher forderte Klaus Koch (Grüne), dass die Gemeinde bereit sein müsse, die nachhaltigste Variante zu finanzieren. Koch hob dabei gerade die Integrationsleistung der Kinder- und Jugendfußballabteilung im Eurasburger Sportverein hervor. Es brauche eine feste Unterlage, um auch bei schlechten Witterungsbedingungen spielen zu können. Peter Goepfert (UWB) fand es selbstverständlich, dass die Kommune nur das Beste in ökologischer Weise baue.

Vehement für einen Kunstrasenplatz setzte sich Peter Furtner (CSU) ein. Die Diskussion müsse offen sein und nicht diese Spieloberfläche von vornherein ausschließen, forderte Furtner. Ihm pflichtete sein Parteikollege Stefan Bauer bei. "Der Antrag ist an der Stelle gut gemeint, aber schwierig", sagte er. Nun sind erst einmal die Planer gefragt. Sie sollen gesundheitsgefährdende Aspekte untersuchen, bevor der Gemeinderat sich abermals mit dem Thema befassen wird.

© SZ vom 17.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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