Eurasburger Politik:Sanierungen im Trinkwassernetz

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Gemeinde investiert eine halbe Million Euro in Hochbehälter

Von Benjamin Engel, Eurasburg

In ein zeitgemäßes Trinkwassernetz zu investieren, zählt zu den Daueraufgaben einer Kommune. Um die Versorgungsqualität sicherzustellen, muss Eurasburg die Hochbehälter in den Ortsteilen Öd und Berg sowie die Druckunterbrechung in Sprengenöd sanieren lassen. Im Bau-, Projekt- und Umweltausschuss des Gemeinderats hat Diplom-Ingenieur Wolfgang Neumayer kürzlich ein Konzept dafür vorgestellt. Bürgermeister Moritz Sappl (Gemeinsame Wählervereinigung) spricht von Investitionskosten in Höhe von etwa einer halben Million Euro. Der Eurasburger Bauausschuss, der derzeit während der Covid-19-Pandemie für den Gemeinderat entscheidungsbefugt ist, hat das Sanierungskonzept gebilligt.

Im Wesentlichen geht es darum, Ablagerungen in den Trinkwasserkammern der etwa 40 Jahren alten Bauwerke zu entfernen. Auf zementgebundener Basis werden laut Sappl neue Beschichtungen aufgetragen. Die Betonsubstanz sei überall in Ordnung, sagt Eurasburgs Bürgermeister. Das hatte das Münchner Ingenieurbüro Schiessl, Gehlen und Sodeikat geprüft. Anschließend wertete Diplom-Ingenieur Neumayer die Gutachten aus und erarbeitete ein Sanierungskonzept.

Jetzt muss die Gemeinde die Ausschreibungsunterlagen erstellen, damit sich Unternehmen für den Auftrag bewerben können. Die Arbeiten sollen im kommenden sowie im darauffolgenden Herbst und Frühjahr abgeschlossen werden. Genau in diesen Jahreszeiten sei der Wasserverbrauch geringer, erläutert Sappl dieses Vorgehen. Daher sei es dann leichter, unter laufendem Betrieb abwechselnd einer der beiden Kammern pro Bauwerk zu sanieren.

Weitergekommen ist die Kommune auch in der Frage, mehr Trinkwasser im Happerger Brunnen zu fördern. "Wir arbeiten daran, die Entnahmemenge von 330 000 auf 450 000 Kubikmeter zu erhöhen", sagt Bürgermeister Moritz Sappl auf Nachfrage. Die Voruntersuchungen hätten gezeigt, dass dies aus fachlicher Sicht möglich sei. Jetzt müssten noch alle rechtlichen Fragen geklärt werden. Derzeit würden alle Unterlagen für das Wasserwirtschaftsamt Weilheim zusammengestellt. "Wir müssen schauen wie die Fachdienststelle das beurteilt." Im Laufe des kommenden Jahres rechne er mit einem Ergebnis, sagt Sappl.

Nötig geworden ist dieser Schritt, weil die Kommune bislang die Münchner Wasserleitung auf ihrer Flur anzapfte, um den Bedarf an Trinkwasser zu decken. Das Garmischer Landratsamt, das für das Quellgebiet zuständig ist, hatte allerdings diese Praxis verboten. Eurasburg braucht daher Ersatz bei der Beschaffung von Trinkwasser. Die einfachste Lösung, nämlich die Fördermenge im Happerger Brunnen zu erhöhen, wird wohl funktionieren. Gleichzeitig habe die Kommune in Gesprächen mit einem örtlichen Großverbraucher von Wasser Einsparungen von 50 000 bis 60 000 Kubikmetern Trinkwasser pro Jahr erreicht.

In dringenden Ausnahmefällen, nur nicht mehr regelmäßig, könne Eurasburg aber weiter die Münchner Wasserleitung anzapfen, schildert Sappl. "Der Notversorgungsverbund bleibt bestehen." Für eine langfristig sichere Trinkwasserversorgung müsse Eurasburg aber nach einem Standort für einen zweiten Brunnen suchen. Das sei aber nur sinnvoll, wenn man ein zweiten Quellgebiet finde. Das sei jedoch ein Projekt, das Jahrzehnte dauern werde.

© SZ vom 16.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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