Eurasburg:Eurasburg setzt auf die Sonne

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Christa-Maria Gröger mit ihrer nagelneuen Solarthermie-Anlage in ihrem Haus in Eurasburg. (Foto: Hartmut Pöstges)

Energiewende Oberland stellt Projekt auf Privathaus vor. Bürgermeister Sappl will im Rathaus umrüsten

Von Niklas Gramann, Eurasburg

Seit 2007 findet jedes Jahr im Frühsommer bundesweit die Woche der Sonne und Pellets statt, heuer vom 12. bis 21 Juni. Mit der Woche soll darauf aufmerksam gemacht werden, wie eine von fossilen Energieträgern unabhängige Energieversorgung mit Sonne und Holz funktionieren kann. Mit Aktionen und Infomaterial wirbt der Bundesverband für Solarwirtschaft für verstärkte Nutzung der Solarenergie. In der Region beteiligt sich die Energiewende Oberland (EWO) an der Sonnenwoche.

Laut EWO wird im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mittlerweile auf mehr als 3 300 Dächern regenerativer Strom mit Fotovoltaikanlagen produziert. Dazu kommt die Solarthermie: Mittlerweile ist eine Kollektorfläche von etwa 35 600 Quadratmetern im Landkreis installiert, die Wärme liefert. Davon befinden sich laut EWO 1770 Quadratmeter in der Gemeinde Eurasburg.

Anlässlich der Woche der Sonne und Pellets trafen sich der Eurasburger Bürgermeister Moritz Sappl, Anlagenmechaniker Joseph Mair und Andreas Scharlie, Fachmann für regenerative Energien bei der EWO, am Donnerstag in Eurasburg bei Christa-Maria Gröger zum Informationsaustausch. Die künftige Eurasburgerin hat in ihrem neu erworben Haus den zwölf Jahre alten Ölkessel entfernen lassen. Stattdessen hat sie nun Solarkollektoren auf dem Dach. Damit wird das Wasser zum Duschen oder für die Küche erhitzt und heißes Wasser für die Heizung erzeugt. Gröger hat seit dem Jahr 2000 auf ihrem Haus in Berg Solarkollektoren auf dem Dach. Es sei klar gewesen, dass sie auch in Eurasburg CO₂-neutral heizen und deshalb wieder auf Solarenergie setzen werde. Im Winter, wenn die Kollektoren auf dem Dach nicht genug Wärme liefern können, springt eine Pelletsheizung im Keller automatisch an. Die Solarthermie wird vom Bund gefördert, zusätzlich gibt die Gemeinde Eurasburg 500 Euro dazu.

Auch Bürgermeister Sappl, selbst ausgebildeter Energiemanager, möchte verstärkt auf regenerative Energie setzen. Deshalb werde das Rathaus eine Fotovoltaikanlage bekommen, und die Ölheizung im Rathaus werde entfernt, sagte er am Donnerstag. Zur Wärmeversorgung des Rathauses sei die Ankopplung an die Hackschnitzel-Heizung am Bauhof geplant. "Die Gemeinde Eurasburg möchte mit gutem Beispiel voran gehen. Wir wollen diese Energiewende", sagte er.

Die Region ist laut EWO von der Sonne verwöhnt, diese scheine hier deutschlandweit am meisten. Mit einer Einstrahlung von über 1100 Kilowattstunden je Quadratmeter lasse sich gut Strom und Wärme erzeugen. Ein Quadratmeter Kollektorfläche kann nach Angaben von der EWO jährlich zwischen 50 und 70 Liter Heizöl einsparen. Robuste Technik ersetze also bei 20 Jahre Lebensdauer mindestens 1000 Liter Heizöl pro Quadratmeter. Ergänzt mit einer Heizung, in der Pellets aus Sägespänen verfeuert werden, könne nahezu CO₂-frei geheizt werden.

© SZ vom 19.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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