Eurasburg:Doch Geld für Flößerfilm

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Filmemacher Walter Steffen kann sich über einen Zuschuss freuen. (Foto: Manfred Neubauer)

Eurasburger Gemeinderat bewilligt 2000 Euro für das Projekt

Von Sebastian Raviol, Eurasburg

Die Gemeinde Eurasburg wird den Filmemacher Walter Steffen ("Endstation Seeshaupt") mit 2000 Euro bei seinem geplanten Projekt "Fahr ma obi am Wasser..." unterstützen. Das beschloss der Gemeinderat be seiner jüngsten Sitzung. 2017 ist das internationale Flößerjahr - dafür soll Steffen einen Film mit lokalem Bezug produzieren. Die finanzielle Zusage aus Eurasburg ist eine Überraschung, hatte doch der Gemeinderat erst im November beschlossen, Steffen nicht zu unterstützen. Die Begründung damals: "Es ging damals darum, dass eine Kommune nicht in ein Unternehmen risikofinanziert", erklärte Bürgermeister Moritz Sappl (Gemeinsame Wählervereinigung).

Steffen möchte einen Film aus stimmungsvollen Naturaufnahmen, aber auch Geschichten machten. Ein "vielfältiges und komplexes Bild der Geschichte der Flößerei, aber auch mit Geschichten über die Flößer", beschrieb er zuletzt. Vorkommen sollen in dem Film die Flößergemeinden.

Etwa 110 000 Euro soll die Produktion kosten. Davon sollen fast die Hälfte von Regisseur und seinem Team gestellt werden - mittels Gagen und Ausrüstung. Um den restlichen Betrag zu stemmen, stellte Steffen in 20 Gemeinden Anträge auf "bedingt rückzahlbare Förderdarlehen".

Wolfratshausen sagte eine Unterstützung in Höhe von 10 000 Euro zu - dort verspricht man sich eine besondere Art der Werbung, da Wolfratshausen 2017 den Deutschen Flößertag ausrichtet. In vielen anderen Gemeinden aber stießen Steffens Anträge auf Ablehnung, zuletzt im Dezember in Lenggries. Dort verweigerte der Hauptausschuss des Lenggrieser Gemeinderats einen Zuschuss - wie in vielen anderen Gemeinden gab es auch dort die Befürchtung, dass zukünftig auch andere Filmemacher bei Projekten mit lokalem Bezug Zuschussanträge stellen würden.

Nun aber hätten sich die Vorzeichen des Projekts geändert, wie Gabriele Rüth, erste Vorsitzende des Vereins Flößerstraße, im Eurasburger Gemeinderat darstellte: "Wir hatten Steffen angefragt. Er hat aber ohne ein vorheriges Gespräch mit uns den Brief an den Gemeinderat geschickt." Dadurch sei der Eindruck entstanden, dass es sich um ein gewerbliches Unternehmen von Steffen handle. Tatsächlich stehe aber der Flößerverein hinter dem Projekt. "Steffen so von dem Thema begeistert, dass er eigene Einnahmen zurückstellt und nur die tatsächlichen Ausgaben möchte", sagte Rieth. "Sollte der Film ein Defizit machen, verzichtet der Filmemacher auf sein Honorar", ergänzte Sappl, der das Thema nur nochmals in den Gemeinderat brachte, "weil jetzt ein eingetragener Verein dahinter steht." Neuen Schwung in das Projekt brachte auch die Ernennung der Flößerei zum immateriellen Kulturerbe.

Mit den geänderten Vorzeichen schlug die Stimmung im Eurasburger Gemeinderat um. "Wir haben einen großen Anteil an der Loisach. Gerade in Sachen Tourismus ist es gut angelegtes Geld", argumentierte Petra Epp (Grüne) und sprach von einem "Aushängeschild" für die Gemeinde. Maria Urban (CSU) erkannte den Werbeeffekt an, sprach sich aber für eine Förderung in Höhe von 1000 Euro aus. Hans Urban (Grüne) entgegnete, damit werde dem Aufwand nicht genügend Rechnung getragen. Letztlich stimmte der Gemeinderat über die drei Optionen ab: 2000, 1000 Euro oder gar keine Unterstützung. Zehn Gemeinderäte stimmten für den vollen Zuschuss - Maria Urban (CSU), Ralf Reichenberg und Hubert Zwick (Freie Wähler Achmühle) stimmten dagegen.

© SZ vom 23.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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