Eurasburg:Das Stündlein hat geschlagen

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St. Margaretha im Eurasburger Ortsteil Berg braucht eine Sanierung ebenso wie die Schlosskirche. Die Kosten liegen bei einer Million Euro. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Turmuhr von St. Margaretha muss erneuert, die Schlosskirche saniert werden: Die Gemeinde gibt einen Zuschuss

Von Sebastian Raviol, Eurasburg

Seit 100 Jahren ist die Schlosskirche Mariä Empfängnis in der Gemeinde Eurasburg nicht mehr renoviert worden - und das sieht man ihr besonders im Inneren an. Pfarrer Martin Kirchbichler machte den Gemeinderat auf diesen Umstand in einem Brief aufmerksam. Auch die Kirche St. Margaretha in Berg braucht dringend eine Sanierung - vor allem die Kirchturmuhr. Doch ohne Zuschüsse können die Arbeiten nicht begonnen werden. Der Eurasburger Gemeinderat ließ sich nicht lange bitten und bewilligte in seiner Sitzung am Dienstag 80 000 Euro.

In Berg muss eine neue Kirchturmuhr angeschafft werden. Das restliche Geld soll nach Absprache mit der Kirchenverwaltung aufgeteilt werden. Der größere Anteil wird für die Schlosskirche hoch über Eurasburg gebraucht, sagte Pfarrer Kirchbichler auf Nachfrage, denn dort "steht eine komplette Innenrenovierung an". Wände, Decken und Altäre müssten erneuert werden. "Bislang wurden nur kleinere Sachen gemacht", so Kirchbichler, "die Altäre sind in der Farbfassung nicht mehr so gut. Die Kanzel ist aus Stein, da gibt es schon Verschiebungen." Auch die offene Bankheizung ist ein Problem: Staub setzt sich ab und sorgt für schwarze Spuren an den Wänden, wenn die Heizung warm wird.

Seit zehn Jahren ist die Renovierung bereits Thema, aber die Ermittlung der Kosten habe das Vorhaben so lange hingezogen. Ebenso lange wird schon für das etwa eine Million Euro teure Projekt gesammelt. Mittlerweile sind durch Veranstaltungen und Spenden 103 000 Euro zusammengekommen. Die Kirchenstiftung muss aber rund 300 000 Euro stellen, die restlichen 700 000 Euro sollen vom Ordinariat kommen. Doch diese Aufteilung, 30 zu 70 Prozent, könnte bereits im April zugunsten der Eurasburger kippen. "Es stehen Veränderungen des Bauwesens in der Diözese an", erklärt Kirchbichler. Ab April würden manche Bauvorhaben, je nach Größe, sogar mit 85 Prozent unterstützt. Nur wisse man nicht, ob das Projekt der Schlosskirche dann dazu zähle.

In diesem Fall müsste die Kirchenstiftung nur etwa 150 000 Euro leisten, was durch die Spenden und den Gemeindezuschuss bereits erreicht wäre. Werden aber rund 300 000 Euro fällig, "muss man weiter sammeln und schauen, wie viel die Kirchenstiftung aus ihren Rücklagen zur Verfügung stellen kann". Sollte das nötige Geld nicht zusammenkommen, "wird nicht renoviert", stellte Bürgermeister Moritz Sappel klar.

Sicher ist mit dem Beschluss des Gemeinderats jedoch, dass die Filialkirche in Berg eine neue Kirchturmuhr erhält. Das Problem der Uhr: "Sie fällt im Winter aus. Wir haben sie oft gerichtet, aber nie ein befriedigendes Ergebnis gehabt", sagt Pfarrer Kirchbichler. Nach einem Sturm oder bei Kälte bleibe der Zeiger stehen. "Die Kirche in Berg ist eben stark der Witterung ausgesetzt." Deshalb gibt es hier auch eine zweite Baustelle: "Die Wetterseite der Kirche ist extrem in Mitleidenschaft gezogen", berichtet Kirchbichler, "da ist eigentlich keine Farbe mehr drauf." Das ist ausgerechnet die Seite, wo sich der Eingang der Kirche befindet. Der Zustand der "Nord- und Südseite ist nicht so dramatisch." Die Arbeiten seien aber dringend notwendig, "bevor größere Schäden am Putz entstehen".

Der Beschluss des Gemeinderats, 80 000 Euro für die beiden Kirchen zur Verfügung zu stellen, fiel einstimmig. Für Klaus Koch (Grüne) "ist es keine Frage, dass sich die Gemeinde, die sich in ihrer Entwicklung dem Tourismus mehr zuneigen will, beteiligt". Der Dritte Bürgermeister, Ralf Reichenburg (Freie Wähler Achmühle), regte an, die Gemeinde sollte sich bei den beiden Anträgen "mal etwas weiter aus dem Fenster lehnen, als sie es normal tut". So wurden die 50 000 Euro, über die man laut Sappl nachgedacht hatte, bei Weitem übertroffen. Im Gemeindehaushalt sollen die Ausgaben auf zwei Jahre verteilt werden.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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