Erneuerbare Energie aus Icking?:Geothermie: Zukunft weiter ungewiss

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Nachdem die Bohrung für eine Geothermieanlage auf Ickinger Flur im Dezember vergangenen Jahres nicht die erwartete Fördermenge an Heißwasser erbracht hatte, wurde das Bohrloch inzwischen "verfüllt und gesichert". Das teilt das Unternehmen "Erdwärme Isar" über seine Homepage mit. Die Verfüllung sei nach den Vorgaben der Genehmigung durch das Bergamt Südbayern erfolgt. Das Bohrgerät verbleibe zunächst auf dem Bohrplatz. Und "im kommenden Quartal wird geprüft, ob eine Fortführung des Projektes möglich ist", schließt die Mitteilung.

Damit gibt es abermals eine zeitliche Verzögerung in dem Projekt, denn noch steht eine endgültige Entscheidung aus, ob komplett abgebrochen und rückgebaut oder doch ein weiterer Bohrversuch gestartet wird. Ursprünglich hatte das Unternehmen Erdwärme Isar erklärt, eine solche Entscheidung werde im Januar fallen. Nun aber steht das erste Quartal als neues Zeitfenster im Raum. Solange bleiben die Arbeiten erst einmal eingestellt.

"Obwohl die Reservoirtemperatur 140 Grad übersteigt, entspricht die Schüttung nicht den Erwartungen und den wirtschaftlichen Vorgaben", hatte das Unternehmen im Dezember in einer kurzen Pressemitteilung erklärt. Anders formuliert: Bei der Bohrung ließ sich nicht genügend Thermalwasser in der Tiefe finden, um damit über Turbinen regenerativen Strom zu erzeugen. Nach diesem Ergebnis zog sich der finnische Finanzdienstleister Taaleri zurück, der in das Projekt nach eigenen Angaben 160 Millionen Euro investieren wollte. Die Suche nach einem alternativen Geldgeber für einen weiteren Bohrversuch dürfte nun auch maßgeblich über Fortführung oder endgültigem Rückbau entscheiden. Für die Verantwortlichen ist das Ickinger Projekt nicht der erste Rückschlag: Gründungsgesellschafter der Erdwärme Isar ist die Erdwärme Bayern, diese hat eine Tochtergesellschaft namens Erdwärme Oberland. Und diese hatte 2018 in Lichtenau bei Weilheim ebenfalls schon zu wenig Wasser für eine Geothermieanlage gefunden.

Das Ickinger Projekt beschäftigt Gemeinde und Bürger bereits seit vielen Jahren. 2012 wurden erste 3-D-Messungen durchgeführt. Eigentlich sollte auf einer Fläche von drei Fußballfeldern Strom für bis zu 60 000 Haushalte produziert werden - was die Energiewende, der sich der Landkreis bis zum Jahr 2035 verschrieben hat, maßgeblich vorangebracht hätte. Doch auch die Modalitäten für einen endgültigen Rückbau, sollte er denn kommen, sind in einem städtebaulichen Vertrag geregelt, den Icking mit Erdwärme Isar bereits geschlossen hat.

© SZ vom 14.02.2019 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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