Erhebliche Teuerung:Massive Schäden im Beton

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Landkreis verschiebt Sanierung des Lehrschwimmbads in Tölz

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Es waren zwei unerquickliche Nachrichten, die Hauptamtsleiter René Beysel den Kreisräten im Schul- und Bauausschuss zu verkünden hatte: Die Teilsanierung der Real- und Förderschule in Bad Tölz und die Sanierung des Lehrschwimmbeckens kommen den Landkreis erheblich teurer zu stehen als erwartet. Der Grund dafür sind massive Schäden im Beton des Zwischenbaus, die über das erwartete Ausmaß hinausgehen. Gegen die Stimme von Nikolaus Trischberger (CSU) beschloss das Gremium in seiner jüngsten Sitzung, die Erneuerung des Schwimmbads um zwei Jahre auf das Jahr 2022 zu verschieben.

Vor fünf Jahren war der Beton in dem Lehrschwimmbecken schon einmal untersucht worden. Damals habe man zwar festgestellt, dass "der Beton nicht gut beieinander" sei, berichtet Andreas Sander vom Hauptamt des Landratsamtes. Eine abermalige Untersuchung habe nun aber ergeben, dass er mittlerweile "deutlich schlechter" sei. Neben dem Beton müssen ohnedies auch das Becken und die energetische Versorgung erneuert werden. Ein Abriss des Schwimmbads kommt gleichwohl nicht in Frage. Der Grund: Der terrassenförmige Zwischenbau zwischen Realschule und Förderschule erfüllt eine wichtige statische Funktion. Ohne das unten gelegene Schwimmbad geriete alles ins Rutschen, was nur mit hohem Aufwand und enormen Kosten zu verhindern wäre. Architekt Thomas Baldauf riet vor dem Ausschuss zu einer neuen Schwimmbadtechnik, einem neuen Grundriss, neuen Umkleidekabinen, einem neuen Grundriss und einer Edelstahlwanne für das Becken.

Die Verzögerung um zwei Jahre hängt einerseits damit zusammen, das nun erst einmal ein Konzept erstellt werden soll. Immerhin umfasst die Betonuntersuchung laut Sander nicht weniger als rund 90 Seiten. "Wir müssen ausarbeiten, was jetzt alles tun ist, und was uns das kostet", sagte Sander. Zum anderen hat die Verschiebung auch mit den Plänen der Stadt Bad Tölz zu tun, die von 2020 an die Turnhalle der Jahnschule abreißt und in einem Kompaktbau neu errichtet. In der Zwischenzeit benötigt sie eine Halleneinheit in ihrer Dreifachturnhalle, die jedoch komplett von den Schulen in Trägerschaft des Landkreises belegt ist. Der hätte dann ein Problem mit den Sportstätten, gleich zwei davon würden wegbrechen.

Im treppenartig an den Hang gelehnten Zwischenbau wurden nicht bloß im Schwimmbad, sondern auch in den Ebenen darüber massive Schäden im Beton konstatiert. Mit Chlorid belastetes Wasser sei eingedrungen, so Sander. "Wir haben alles nochmals genau untersucht, in den unterschiedlichen Ebenen gibt es unterschiedliche Belastungen im Beton." Vermutlich drang auch von Streusalz belastete Feuchtigkeit vom oben liegenden Pausenhof her ein. Nun würden weitere Untersuchungen vorgenommen, um die genauen Kosten zu ermitteln, sagt Sander. Die neue Schulküche, die im Sommer schon in den Zwischenbau eingebaut werden sollte, ist derzeit provisorisch in der Berufsschule gelagert. Für die Teilsanierung waren bislang 3,5 Millionen Euro veranschlagt, für das Schwimmbad 1,9 Millionen Euro.

© SZ vom 27.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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