Enttäuscht von Wetter und Standort:Rien ne va plus

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Französische Händler wollen nicht so bald wieder nach Geretsried kommen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Gut 700 Kilometer hin und zurück, Spritkosten, Hotel, Platzgebühr, Verwaltung: Die Händler des französischen Gourmetmarkts zahlen heuer heftig drauf. "Die Rechnung geht nicht auf", sagt der Les Saveurs de France-Sprecher David Moissonnier am Sonntagnachmittag. Zum dritten Mal sind die Franzosen aus Paris, Dijon und Strasbourg am Wochenende in Geretsried gewesen. Nächstes Jahr wollen sie nur dann wiederkommen, wenn der Standort verlagert wird.

Denn wegen der Baustelle auf dem Karl-Lederer-Platz bauten die Händler ihre Stände auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus auf, wo sie am Freitag und Samstag kaum Kunden besuchten. Auch dadurch, dass am gemeinsamen verkaufsoffenen Sonntag mit Wolfratshausen mehr los ist, seien die Verluste nicht mehr aufzufangen. "Wir versuchen gerade, unsere Unkosten zu retten", sagt der Straßburger Olivier Bischoff, der Wein und Flammkuchen verkauft. "Die ersten beiden Tage haben wir praktisch gar nicht gearbeitet." Am schlechten Wetter allein habe es nicht gelegen, sagt Moissonnier: 2016 hatte es sogar geschneit, und trotzdem sei bedeutend mehr losgewesen. Besser wäre es seiner Meinung nach, den Markt früher zu veranstalten, etwa Anfang Oktober, "dann ist es auch nicht so kalt". Aber hinters Rathaus wollen sie definitiv nie wieder.

Viele Besucher lockte der verkaufsoffene Sonntag nach Geretsried und Wolfratshausen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Bürgermeister Michael Müller (CSU) ist bereits im Bilde: Er besucht die Händler einzeln und fragt sie, wie es ihnen ergeht. In der Buchhandlung Ulbrich, die am Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet hat, erfährt er, dass nicht nur die Franzosen am Freitag kaum Umsatz gemacht hätten. "Wir hätten auch zusperren können", sagt Sarah Ulbrich. Denn weil die Händler den Ausweichparkplatz für den Karl-Lederer-Platz belegten, seien auch wenige in den Buchladen gekommen. Müller will mit den Organisatoren noch einmal sprechen. Die Gourmethändler jedoch werden wohl erst 2019 wiederkommen können, wenn der Karl-Lederer-Platz neu eröffnet worden ist.

Zwischen Geretsried und Wolfratshausen verkehren am Sonntag kostenfreie Oldtimer-Busse; besonders voll sind sie jedoch nicht. Darüber hinaus ist diesmal auch eine Stretch-Limousine im Einsatz, für Kunden, die in den Läden mehr als 100 Euro ausgeben. Am späten Abend trübt das Wetter den verkaufsoffenen Sonntag noch einmal heftig: Regen und Sturm fegen durch die Straßen beider Städte.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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