Entscheidung am 17. Januar:Frist für neuen Bau-Mindestlohn

2100 Arbeiter im Landkreis bangen um ihre Einkommen

Zwei Bauarbeiter, die gleiche Arbeit - und trotzdem zwei unterschiedliche Löhne: Gut zehn Euro könnten die Löhne pro Stunde auf den Baustellen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bald auseinandergehen. Denn Bauarbeiter, die keinen Tariflohn bekommen, müssen jetzt sogar um ihren Branchen-Mindestlohn bangen. Diese Befürchtung teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (kurz: IG BAU) Oberbayern in einer Pressemeldung mit. Betroffen davon könnte ein Großteil der rund 2100 Bauarbeiter im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen sein.

"Bauhandwerk und Bauindustrie müssen jetzt das tun, was die IG BAU schon gemacht hat: Die Arbeitgeber müssen nämlich einem Schlichterspruch und damit neuen Bau-Mindestlöhnen zustimmen. Passiert das nicht, droht dem Bau im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen schlimmstenfalls der gesetzliche Mindestlohn von 9,35 Euro pro Stunde als unterste Verdienstgrenze. Jetzt hängt alles am seidenen Faden der Arbeitgeber", sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Michael Müller.

Der Schlichterspruch sieht vor, dass die Branchen-Mindestlöhne auf dem Bau von April an steigen - und zwar auf 12,55 Euro für Hilfsarbeiten (Mindestlohn 1) und auf 15,40 Euro für Facharbeiten (Mindestlohn 2). "Diese Bau-Mindestlöhne sind die Lohn-Stoppschilder nach unten. Und genau die braucht der Bau ganz dringend", sagt Müller.

Wenn Arbeitgeber die neuen Branchen-Mindestlöhne allerdings nicht akzeptierten, dann wäre das aus Sicht des Vorsitzenden ein Lockruf an Billigfirmen aus dem In- und Ausland, als Dumping-Konkurrenz auf den Markt zu drängen. Müller warnt die heimischen Bauunternehmen davor, sich hier auf einen "Kamikaze-Kurs" einzulassen. Der Countdown laufe bereits: Arbeitgeber müssen bis zum kommenden Freitag, 17. Januar, grünes Licht für höhere Mindestlöhne im Bau geben.

© SZ vom 13.01.2020 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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