Energiewende im Oberland:Ein zweiter Platz an der Sonne

Lesezeit: 2 min

Energiemanagerin Roswitha Foißner und Dritter Bürgermeister Gerhard Meinl (2.v.r.) haben den Preis von Manfred Zäh (l.) und Josef Kellner erhalten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsried wird wieder mit dem Solarpreis ausgezeichnet. Erster ist die Gemeinde Pähl, Dritter die Stadt Penzberg

Von Felicitas Amler, Geretsried/Penzberg

Die Stadt Geretsried ist auf dem zweiten, Penzberg auf dem dritten Platz: Nur die kleine Gemeinde Pähl war im vergangenen Jahr stärker im Ausbau der Photovoltaik (PV). Die Bürgerstiftung Energiewende Oberland (EWO) hat die drei Kommunen jetzt mit ihrem jährlich vergebenen Solarpreis ausgezeichnet. Er besteht aus einer Urkunde.

Die EWO, der die Kommunen der Landkreise Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen angehören, vergibt seit 2008 einen Preis für jene Gemeinde oder Stadt, die im jeweils zurückliegenden Jahr "den höchsten Zubau an installierter Photovoltaikleistung" verzeichnet hat und damit "den höchsten Beitrag zur Energiewende der EWO-Region in der Nutzung von Solarstrom geleistet" hat. Mit anderen Worten: Je mehr Solarzellen auf den Dächern installiert wurden, umso größer die Aussicht auf Auszeichnung. Schon in den Jahren 2008, 2011 und 2017 ging der Preis nach Geretsried. Penzberg war 2015 unter den Ausgezeichneten.

Pähl schaffte es diesmal mit 482,6 Kilowatt-Peak (kWp) auf Platz eins. Geretsried legte mit 17 neuen Photovoltaik-Anlagen im Stadtgebiet um 208,3 kWp zu, Penzberg mit 30 neuen Anlagen um 203,9 kWp. Die Energiewende-Stiftung setzt darauf, mit dem Preis Anreize zu schaffen, dass weitere Privatleute und Gewerbebetriebe in Photovoltaik investieren. Dies lohne sich mehr denn je, erklärten bei der Preisübergabe in Geretsried die EWO-Sprecher Josef Kellner und Manfred Zäh. Die Anlagen seien weitaus billiger als früher und amortisierten sich damit schnell. Wo und zu welchen Bedingungen eine PV-Anlage sinnvoll sei, lasse sich über das Solarkataster sehr gut feststellen, erklärte Roswitha Foißner, Energiemanagerin der Stadt Geretsried. Laut EWO waren in Geretsried Ende vergangenen Jahres 382 Anlagen am Netz; sie hätten etwa 23 Prozent des Strombedarfs in der Stadt gedeckt und den Ausstoß von gut 4000 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Alle vier Landkreise zusammen hätten 2017 die Gesamtleistung aus Photovoltaik mit einem Zuwachs von 5,46 Megawatt-Peak (MWp) auf 255,07 MWp angehoben.

Die Stadt Geretsried betreibt eine Solaranlagen auf der Isardammschule und installiert eine neue im Zuge des Erweiterungsbaus auch auf der Karl-Lederer-Grundschule. Weitere sind geplant für das Eisstadion (2019), das neue Hallenbad (2020) und die Adalbert-Stifter-Mittelschule (2021). Nach Foißners Angaben ist der Gesamtstromverbrauch in Geretsried seit 2010 um 17 Prozent gesunken. Für die weitere Klimaschutz-Planung hat die Stadt vor Kurzem einen Energienutzungsplan in Auftrag gegeben.

In Penzberg waren nach Auskunft der dortigen Wirtschaftsförderung zum Ende des vergangenen Jahres 373 private, gewerbliche und kommunale Photovoltaik-Anlagen am Netz. Diese deckten nach Angaben der Energiewende Oberland 21 Prozent des jährlichen Strombedarfs in Penzberg ab - damit konnten rechnerisch 2729 Tonnen Kohlendioxid vermieden werden.

In Geretsried betonte der Dritte Bürgermeister Gerhard Meinl (CSU), in Penzberg Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei) die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand hinsichtlich der Nutzung von Solarenergie. Zehetner sieht Penzberg auf gutem Weg, denn in diesem Oktober gingen die beiden Photovoltaik-Freiflächenanlagen der Stadtwerke Penzberg an der Straße nach Bichl in Betrieb. Sie produzieren, so die Stadt, pro Jahr 1.722.150 Kilowattstunden, die Gesamtleistung betrage 1,491 kWp. "Die Solarparks der Stadtwerke Penzberg tragen damit aktiv zum Umweltschutz bei." Geplant seien im städtischen Bereich PV-Anlagen auf dem Neubau des Familien- und Sportbads sowie auf der Turnhalle am Josef-Boos-Platz.

Nach Angaben der Bürgerstiftung Energiewende reicht nach Potenzial der Dach- und Fassadenflächen im Oberland aus, um mehr als die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs zu decken. Ein zusätzliches und wesentlich höheren Potenzial böten Freiflächenanlagen.

Wer grundsätzlich Interesse an der Installation einer Photovoltaik-Anlage hat, dem bietet das Portal des Landkreises Entscheidungshilfe: www.solarkataster-toelz.de

© SZ vom 02.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: