Ehrenamtliche Rettung:"Es geht nur gemeinsam"

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BRK Bereitschaft Wolfratshausen zieht Bilanz - und fordert Stadt zum Handeln auf

Beinahe ein "Déjà-vu" sei für die Bereitschaft Wolfratshausen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ein Großeinsatz zum Jahresbeginn, sagt Bereitschaftsleiter Wolfgang Tutsch. Ein Waldbrand in der Neujahrsnacht 2017, gleich drei Einsätze zu Silvester 2018 und dann 2019 ein mehrtägiger Einsatz während der Schneekatastrophe im Januar. Insgesamt sind die Einsatzzahlen im Vorjahr im Vergleich jedoch zurückgegangen: Waren es 2018 noch 60 Einsätze, mussten die Mitglieder der Bereitschaft Wolfratshausen 2019 41 Mal ausrücken. Tutsch vermutet, dass dies auch der Tatsache geschuldet sei, dass seit Herbst 2019 dem Rettungsdienst ein weiterer Krankentransportwagen in Geretsried zur Verfügung stehe.

Wolfgang Tutsch, Bereitschaftsleiter der BRK-Bereitschaft Wolfratshausen hat die Arbeit mit seinem Team im vergangenen Jahr großen Spaß bereitet. (Foto: Hartmut Pöstges)

Zusätzlich absolvierten die Helfer 90 Sanitätsdienste. Dabei versorgten sie 201 Patienten. Wolfgang Tutsch betont hier die gute Zusammenarbeit mit anderen Bereitschaftsdiensten im Landkreis. Die Bereitschaft Wolfratshausen helfe den Kameraden gern und freue sich, wenn sie im Gegenzug auch Unterstützung bei Großveranstaltungen erhalte. So unterstützten sie 2019 etwa die Bereitschaft Ruhpolding beim Biathlon Worldcup oder übernahmen einige Dienste für die Tölzer Kameraden bei Eishockey-Spielen in der Wee-Arena. Selbst Hilfe anfordern müssten die Wolfratshauser dann etwa beim Münsinger Ochsenrennen. "Es geht nur gemeinsam", sagt Tutsch.

Um all die Dienste und Einsätze professionell erledigen zu können, kommt der Aus- und Fortbildung ein großer Stellenwert zu. Die Basis bildet ein Sanitätskurs, der durch die Ausbildung zum Sanitäter und weitere Kursangebote ergänzt wird. Für die aktiven Mitglieder gibt es zudem sowohl bereitschaftsinterne Fortbildungen als auch externe wie beispielsweise an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Regelmäßig nimmt die Bereitschaft Wolfratshausen auch an der Amokübung des Landeskriminalamtes teil.

Ein "erfreulicher Trend" sei, dass die Zahl der aktiven und passiven Mitglieder im vergangenen Jahr von 93 auf 103 gestiegen ist. Davon sind 49 im aktiven Einsatz- und Sanitätsdienst und 14 mit Sonderaufgaben betraut, etwa Ärzte oder Ausbilder. 10 284 Stunden wendeten die Helfer für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten im vergangenen Jahr auf. Es sei großartig, sagt Tutsch, dass sich trotz der gestiegenen Anforderungen in Beruf und Freizeit immer wieder Menschen finden, die bereit seien, sich für ihre Mitmenschen zu engagieren. Für die Zukunft aber hegt der Bereitschaftsleiter einen ganz konkreten Wunsch: Dass die Stadt Wolfratshausen Hauseigentümer dazu verpflichtet, Hausnummern deutlich sichtbar anzubringen. Denn ob eine Adresse auf Anhieb zu finden sei oder nicht, könne im Notfall über Leben und Tod entscheiden.

© SZ vom 19.02.2020 / VAGL - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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