Ehrenamtliche Helfer:Schneechaos und Tresortransporte

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Der THW-Ortsverband Geretsried blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2019 zurück - mit vielen Herausforderungen und einem kuriosen Fund. Mehr als 12 000 Stunden waren die Helfer im Einsatz

Von Valerie Gleisner, Geretsried

Das Jahr 2019 begann für das Technische Hilfswerk (THW) Geretsried gleich mit einer besonderen Herausforderung: Vom 10. bis zum 15. Januar musste der Ortsverband im Kampf gegen das Schneechaos ausrücken. "In der Qualität hatten wir das noch nie", berichtet Ortsbeauftragter Klaus Ciecior. "Das bleibt auf alle Fälle im Gedächtnis". Er sei jedoch mit dem Einsatz während der Schneekatastrophe komplett zufrieden, die Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen habe perfekt funktioniert. "Wir haben uns blind verstanden, das war wirklich toll."

Das vergangene Jahr stand für den Ortsverband unter dem Motto "Wir strukturieren das um, was man sieht". Die Unterkunft des THW an der Gustav-Adolf-Straße wurde entrümpelt, neue Räume wurden geschaffen, die Mitglieder trafen Vorbereitungen, um die Ausrüstung auf den neusten Stand zu bringen. Dabei habe der Ortsverband "ein Schätzchen gefunden": einen 4,2 Tonnen schweren Tresor aus den Neunzigerjahren, der sich laut Ciecior bereits einen Zentimeter tief in den Estrich gegraben hatte und aus den Räumlichkeiten weichen sollte. Dies sei eine Herausforderung gewesen, am Ende ließ sich das tonnenschwere Stück nur auf Schienen aus dem Gebäude hinaus befördern. "Da war schon ein Highlight, das in der eigenen Unterkunft zu machen", so Ciecior.

Schneemassen haben gleich zu Beginn des vergangenen Jahres die Hilfekräfte im gesamten Landkreis herausgefordert. (Foto: Manfred Neubauer)

Die starken Regenfälle im Mai brachten das THW Geretsried mitsamt seiner Sandsackfüllanlage dann auf Anweisung des Landratsamts nach Bad Tölz, um dort für den Fall der Fälle Sandsäcke bereitzustellen. Da der Pegelstand der Isar jedoch rechtzeitig wieder sank, wurden die Säcke am Ende nicht benötigt. "Da sind wir noch mal mit einem blauen Auge davongekommen", erklärt der Ortsbeauftragte. Im Juni unterstützte das THW wie jedes Jahr den Firmenlauf Geretsried mit Absperrmaßnahmen und nahm an der jährlichen Großübung "Aqua Sana" in Schongau teil. Fachgruppen üben dort, wie Flusswasser aufbereitet werden kann, wenn die Trinkwasserversorgung zusammenbricht.

Da seit dem Wegfall der Wehrpflicht die "Werbung in eigener Sache" immer wichtiger werde, um Nachwuchskräfte zu gewinnen, habe das THW Geretsried in der zweiten Jahreshälfte an mehreren Aktionstagen teilgenommen oder diese selbst veranstaltet. So fand im September in Geretsried die bayernweite "Sandsack-Challenge" statt, bei der die Besucher an verschiedenen Stationen den Umgang mit dem Sandsack ausprobieren konnten.

Da es wesentlich schwieriger sei, neue Leute unter Erwachsenen anzuwerben, liege der Fokus auf der Jugendarbeit, erklärt Ciecior. Denn da sei die Quote derer, die langfristig dabeibleiben, sehr hoch. Ein Höhepunkt der Jugendgruppe sei die Ferienpassaktion im Sommer gewesen, bei der Kinder und Jugendliche das THW spielerisch kennenlernen konnten.

Sandsäcke wurden 2019 zwar angefordert, kamen aber nicht zum Einsatz. Im September konnte man beim THW aber den Umgang mit ihnen üben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Im Jahr 2019 hatte der Ortsverband zehn aktive Jugendhelfer, je fünf junge Frauen und Männer, sowie zehn Aktive in der Alters- und Ehrengruppe und 84 aktive Erwachsene, darunter allerdings nur sechs Frauen. Gemeinsam leisteten sie 304 Dienste verteilt auf 181 Einsatztage und kamen auf 12 935 Stunden.

Ein Zufall wollte es, dass sich das THW Geretsried im vergangenen Jahr auch noch um einen zweiten Tresor kümmern musste - den sollten die Mitglieder im Auftrag der Polizeiinspektion Geretsried abtransportieren. "Da hatten wir ja jetzt schon Erfahrung gesammelt", meint Ciecior. Anders als bei ihrem eigenen Tresor sei der Transport jedoch viel einfacher gewesen, da der Safe auf einer Palette stand und nur noch abgeholt werden musste. "Insgesamt bin ich heilfroh, dass wird dieses Jahr keinen Verletzten hatten", resümiert Ciecior. Jedem Helfer dankt er für die "beachtliche Leistung". In diesem Jahr will der Geretsrieder Ortsverband die Zusammenarbeit mit anderen THW-Gruppen und fremden Hilfsorganisationen stärken.

© SZ vom 19.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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