Eglinger Politik:Mehr Netz, weniger Belastung

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So sieht Ingenieur Hans Ulrich die Strahlenbelastung, die von einem neuen, 40 Meter hohen Mast am Deininger Hochbehälter ausgehen würde. Grün ist dabei eine geringe Belastung, gelb, orange oder rot wären stärker. Grafik: Funktechanalyse/oh (Foto: N/A)

Die Gemeinde Egling entscheidet sich für zwei Funkmasten in Deining und Thanning. Sie sollen die Versorgung flächendeckend verbessern. Zugleich sollen Standort und Höhe die Strahlungsimmissionen minimieren

Von Claudia Koestler, Egling

Das Mobilfunknetz in der Flächengemeinde Egling soll besser werden - zugleich wollen jedoch die Einwohner vor erhöhter Strahlenbelastung geschützt sein. Dieser Balanceakt soll in Egling mit einem neuen Vorsorgekonzept und zwei daraus resultierenden Standorten für Funkmasten gelingen. Dies haben die Gemeinderäte in ihrer Sitzung am Dienstagabend mit großer Mehrheit beschlossen. Einer der beiden neuen Masten soll nun im Ortsteil Deining in der Nähe des Hochbehälters entstehen, und zwar mit einer Höhe von etwa 40 Metern. So kann einerseits die Strahlung minimiert, weil breiter gestreut werden, zugleich können sich darauf möglichst viele Netzbetreiber konzentrieren. Der zweite Mast soll in Thanning im Bereich der Argeter Straße oberhalb der Fahrsilos entstehen und etwa 30 Meter hoch werden. Auch dort sollen sich künftig mehrere Mobilfunkbetreiber gruppieren.

Die beiden Standorte sind das Ergebnis eines Immissionsgutachtens, respektive einer vergleichenden Untersuchung durch den Ingenieur Hans Ulrich, der seine Ergebnisse in der Sitzung vorstellte. 16 Standortvarianten hatte er im Gemeindegebiet untersucht, die sich hinsichtlich Immission und Versorgung teils deutlich unterschieden hätten, wie er sagte. Ursprünglich war auch im Bereich Neufahrn/Ergertshausen ein weiterer Standort im Gespräch, dort hatte die Telekom allerdings die Suche inzwischen geschlossen.

Weil das Thema Mobilfunk für ihn "ein sehr schwieriges ist", setzte Bürgermeister Hubert Oberhauser (Freie Wähler Gemeinschaft) bewusst auf Transparenz. Dies umfasste auch, dass erstmals eine Gemeinderatssitzung live im Internet gestreamt wurde, sodass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger die Standortabwägungen von Ulrich und die anschließenden Diskussionsbeiträge der Gemeinderäte verfolgen konnten. Das wurde auch fleißig genutzt: Zeitweise schalteten sich mehr als 90 Zuhörer im Internet dazu.

Es gebe offenbar ein starkes öffentlichen Interesse daran, dass der Mobilfunk ausgebaut werde, sagte Peter Lichtenegger (CSU). Als Gemeinde habe man, so sein Eindruck, auf Grundlage von Gutachten nur noch zu entscheiden, welcher Standort priorisiert werde. Aber nach wie vor reagierten manche Menschen empfindlich auf die Strahlung, und ein Gesundheitsrisiko sei nicht vollkommen auszuschließen, gab Lichtenegger zu bedenken. Auch Auswirkungen auf Flora und Fauna würden nicht in den Gutachten berücksichtigt. Ihn wundere, dass Masten mit 40 Metern Höhe relativ unkompliziert akzeptiert würden, damit habe er seine Probleme. Als einziger Mandatsträger verweigerte er denn auch die Zustimmung zum Konzept, respektive den Standorten.

Alle anderen Gemeinderäte votierten für diesen Vorschlag, den Oberhauser als "sehr zukunftsfähig und verträglich" einstufte. Für den Deininger Standort erklärte die Gemeinde als Grundstückseigentümer ihre Zustimmung zur Aufstellung des Masten. Allerdings unter der Voraussetzung, dass technische Aufrüstungen dort künftig von der Gemeinde genehmigt werden. Beim Thanninger Standort, der sich auf Privatgrund befindet, erteilte die Gemeinde ihr Einvernehmen, sofern der Vertrag gleichgesetzt wird mit dem Eglinger. Beide Masten sollen aus Beton entstehen, nicht aus Stahlgitter. "Ein intensives Thema", bilanzierte Oberhauser am Ende der langen Präsentation. Er sei überzeugt, "dass wir zukunftsträchtig und gut aufgestellt sind, dass wir alle Belange möglichst gut erarbeitet und dass wir eine gute Netzabdeckung haben, aber eben auch Sicherheit für unsere Bürgerinnen und Bürger".

© SZ vom 22.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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