Egling:Licht und Schatten

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Das Deininger Weihnachtshaus der Familie Kassner leuchtet auch dieses Jahr - obwohl ein Unfall die Aufbauarbeiten überschattete. Andreas Kassner ist zuversichtlich, dass die Hand vollständig heilen wird. (Foto: Hartmut Pöstges)

Andreas Kassner verletzt sich beim Aufbau des Weihnachtshauses

Von Claudia koestler, Egling

Es blinken und blitzen kleine Büsche wie große Christbäume, es strahlen die Rentiere über dem Dachfirst, wenn sie den Schlitten mit dem Weihnachtsmann ziehen. Engel lugen hinter den Hausmauern hervor, und Schneemänner zeigen sich hinter äsenden Rehen: Seit Samstag strahlt wieder das "Deininger Weihnachtshaus" in der Hochstraße 9 mit mehr als 60 000 Lämpchen und Lichter weit sichtbar über den Ort hinweg. Bis Mariä Lichtmess am 2. Februar wird das Haus täglich von 17 bis 21 Uhr leuchten, was nicht nur Einwohner und Weihnachtsenthusiasten lockt, sondern auch schon Kamerateams von RTL und Vox nach Deining zog.

Doch auch wenn die Hausbesitzer heuer nicht wie im Vorjahr am Fernsehwettbewerb "Das perfekte Weihnachtshaus" teilnehmen: Für Andreas Kassner, der für die Illuminierung verantwortlich zeichnet, bedeutet das Leuchten der Lichter heuer etwas Besonderes. Schließlich hatte der Familienvater beim Aufbau gleich mehrere Schutzengel, die ihm zur Seite standen. Denn er erlitt während des Aufbaus zwar einen schweren Unfall, wird aber dank schneller Hilfe wieder ganz geheilt werden.

Vor etwa drei Wochen, als er mit den ersten Arbeiten am Weihnachtshaus begann, baute er unter anderem hölzerne Stromkästen für die inzwischen computergesteuerte Beleuchtung. "Als ich gerade Platten schnitt, rutschte ich leicht ab und griff mit der rechten Hand in die Kreissäge", erzählt Kassner. Nerven und Sehnen mehrerer Finger waren durchtrennt . Freunde und Familie alarmierten sofort die Feuerwehr, die wiederum die Rettungskette in Gang setzte. In Minuten waren die First Responder aus Egling bei der Familie, es folgten der Notarzt und ein Rettungswagen. Letztlich musste der Verunglückte per Hubschrauber ins Murnauer Krankenhaus gebracht werden. In einer mehr als dreistündigen Operation konnten die Ärzte die Sehnen und Nervenbahnen der verletzten Finger schließlich rekonstruieren, "inzwischen kann ich die Finger schon wieder bewegen und sie werden auch wieder ganz heilen", weiß Kassner. Noch mehrere Wochen lang muss er jedoch eine Spezialschiene tragen - was dem weiteren Aufbau des Weihnachtshauses im Wege stand. Freunde und Familie aber sprangen ein und halfen, das Haus fertig zu dekorieren.

Natürlich hat er sich die Eröffnung am Samstag nicht nehmen lassen - auch um bei Glühwein und Kartoffelsuppe allen zu danken, die mithalfen, dass das Weihnachtshaus heuer trotz seines Unfalls Freude schenken kann. Auch seinem Humor hat es nichts anhaben können: "Jetzt muss eben alles eine Zeitlang mit Links gehen", sagt er lachend.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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