Egling:Ja zum Naturschutz-Netzwerk

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Die Pflege von Wald- oder Moorflächen ist oft mühsam. Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunen sollen künftig in einem Verband zusammenarbeiten. (Foto: OH)

Ein Landschaftspflegeverband soll im Landkreis ökologische Maßnahmen für Biotope mit mehr Know-how unterstützen - finanziert von Kreis und Kommunen. Egling ist nun eine von ihnen

Von Claudia Koestler, Egling

Die Gemeinde Egling begrüßt die Einrichtung eines Landschaftspflegeverbands im Landkreis und will beitreten, sobald die Gründung erfolgt ist. Dies soll in diesem Frühjahr geschehen. Bisher haben sich bereits die Gemeinden Kochel am See und Greiling ebenfalls dafür ausgesprochen, weitere Kommunen sollen folgen. Den Beitritt hat am Dienstag der Eglinger Sonderausschuss für Krisensituationen, der coronabedingt statt des Gemeinderats tagte, mehrheitlich beschlossen. Allerdings nicht, ohne dass der Schritt vorher teils kontrovers diskutiert wurde. Denn nicht alle Anwesenden fanden, dass die Gründung eines solchen Verbandes notwendig sei.

Ein Landschaftspflegeverband "ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, dessen Ziel die Pflege der Landschaft sowie der Schutz der Natur ist", hatte Bürgermeister Hubert Oberhauser (Freie Wähler) eingangs erklärt. Bayernweit gebe es derzeit insgesamt 64 solcher Vereine. Aufgaben seien unter anderem die Beratung, die Planung und die Akquise von Fördergeldern, damit Naturschutz- und Pflegemaßnahmen in der Praxis umgesetzt werden können. Die Vorstandschaft bestehe - entsprechend einer Drittelparität - zu gleichen Teilen aus Vertretern der Kommunalpolitik, der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Angestellt sei lediglich der Geschäftsführer, alle anderen Vorstandsmitglieder seien ehrenamtlich tätig. Finanzieren muss sich der Landschaftspflegeverband vorwiegend über Mitgliedsbeiträge der Kommunen. Die Arbeitsgruppe des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen hatte hierzu vorgeschlagen, die Mitgliedsbeiträge über die Einwohnerzahl zu regeln: Der Landkreis würde 75 Cent pro Landkreisbewohner beitragen, die Städte und Gemeinden jeweils 50 Cent pro Einwohner ihrer Kommunen.

Der ehemalige CSU-Kreisrat Michael Häsch hatte 2019 bereits die Installierung eines solchen Verbandes angeregt, Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat die Idee schließlich vorangetrieben. Im Sommer 2020 stellten Experten das Konzept der Landschaftspflegeverbände vor: Wolfram Güthler, Referatsleiter im Bayerischen Umweltministerium, Beate Krettinger, bayerische Landeskoordinatorin im Deutschen Verband für Landschaftspflege, sowie Markus Fröschl vom Landschaftspflegeverband Traunstein.

Sie hatten vorwiegend klargemacht, dass der Verband keine konkrete Aufgabe habe, sondern Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunen gemeinsam an Projekten und Ideen arbeiteten. Ein Vorteil dabei: Es gebe feste und vor allem kompetente Ansprechpartner an einem Tisch. "Der Landschaftspflegeverband ist ein Netzwerker, der mit den Akteuren vor Ort wie Naturschutzverbänden, Landwirten, dem Maschinenring sowie Ämtern und Behörden eng zusammenarbeitet", erklärte nun auch Eglings Rathauschef Oberhauser. "Es geht also darum, miteinander zu reden und nicht mehr nur übereinander."

Durch das gebündelte Know-how könnten Öko-Maßnahmen leichter umgesetzt, Biotope gepflegt, Flächen erhalten und Heimat regional vermarktet werden. Mit sieben zu drei Stimmen votierte die Mehrheit des Eglinger Notausschusses denn auch für einen Beitritt. Für die Flächenkommune wird der Mitgliedsbeitrag zwischen 2750 und 3000 Euro jährlich liegen.

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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