Egling:Flüchtlinge in Wohnungen

Lesezeit: 1 min

Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser. (Foto: Pöstges)

Bürgermeister Hubert Oberhauser will eine Belegung der Turnhalle verhindern

Von Claudia Koestler, Egling

"Wir legen großen Wert auf die dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern und werden deshalb unsere Turnhalle nicht freiwillig zur Verfügung stellen." Das erklärte Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) am Dienstag im Gemeinderat, als er einen Überblick über die Situation in Sachen Asyl gab. Derzeit seien 34 Flüchtlinge in der Gemeinde untergebracht, acht davon seien Fehlbeleger, also bereits anerkannte Asylbewerber, die jedoch noch keine Wohnung gefunden haben.

Oberhauser sagte, die Regierung von Oberbayern habe kürzlich die klare Aussage getätigt, dass keine Entspannung in Sachen Flüchtlingskrise zu erwarten sei. Der Landkreis gehe deshalb von etwa 5000 Asylbewerbern bis Ende 2016 aus, was der kommunalen Asylquote zufolge zwischen 220 bis 230 Flüchtlinge bedeute, die in der Gemeinde Egling untergebracht werden müssten. Im November hatten Vertreter des Landratsamts, der Gemeinde und der Schule deshalb die örtliche Turnhalle in Augenschein genommen. "Noch liegt keine definitive Aussage vor, ob sie zur Unterbringung geeignet ist oder nicht", erklärte der Bürgermeister am Dienstag. Allerdings sei die Lage der Halle, direkt am Schulgebäude, durchaus schwierig. Zudem könnte sich die Versorgung problematisch gestalten wie auch die Fluchtwege, sagte Oberhauser.

Vor etwa zehn Tagen sei es dem Landratsamt hingegen gelungen, ein weiteres Quartier in Deining anzumieten, in dem in Kürze vier Personen beherbergt werden. Ebenfalls neu angemietet sei eine Unterkunft in Ergertshausen für 25 Personen. Weitere Wohnungen seien im Gespräch, sagte der Bürgermeister, doch noch könne er nichts Konkretes dazu sagen.

Aufgrund des Asylverfahrensbeschleunigungsgesetzes werde auch das Eglinger Gewerbegebiet als Wohnort in Betracht gezogen werden, sagte Oberhauser. Das entbehrt allerdings in Egling nicht jeglicher Brisanz. Denn erst im Februar dieses Jahres war ein jahrelanger Rechtsstreit zu Ende gegangen, bei dem der Verwaltungsgerichtshof München zu dem Urteil kam, dass die dortige Umnutzung in Wohnungen, die über Jahre schleichend stattgefunden hatte, illegal war und die Bewohner ausziehen müssen. "Die Problematik ist uns voll bewusst", sagte Oberhauser, "aber alle Möglichkeiten sind besser als unsere Turnhalle." Man müsse nun eben "deutschen Pragmatismus leben und Bürokratie beiseite schieben".

Am Dienstag, 15. Dezember, findet von 19. 30 Uhr an im Ergertshauser Feuerwehrhaus eine Infoveranstaltung über die Ankunft der 25 Asylbewerber statt. Außerdem soll der Helferkreis, der etwa 70 Personen umfasst, noch erweitert werden.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: