Egling:Eglinger Energiewende

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Strom aus der Region wird immer wichtiger, wie die Zähler am Walchenseekraftwerk zeigen. In Egling soll ein Energienutzungsplan Potenziale aufzeigen. (Foto: Neubauer)

Gemeinderat beschließt Nutzungsplan für regenerative Stromversorgung. Der Leitfaden soll im Herbst 2017 vorliegen.

Von Claudia Koestler, Egling

Die Gemeinderäte Eglings wollen die Energiewende aktiv vorantreiben. In ihrer Sitzung am Dienstag haben sie deshalb einstimmig beschlossen, einen Energienutzungsplan erstellen zu lassen und die entsprechenden Fördermittel zu beantragen. Der Energienutzungsplan soll unter anderem Einsparmöglichkeiten aufzeigen und der Gemeinde als Handlungsleitfaden dienen. Seine Umsetzung sollen externe Fachleute begleiten.

"Die Energieversorgung ist ein klassischer Bestandteil der Daseinsvorsorge", erklärte Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW) eingangs. Auch wenn die Erstellung eines solchen Plans mit Aufwand und Kosten verbunden sei, wie Oberhauser zugab, so erachte er es als äußerst sinnvoll, die "Möglichkeiten Eglings in Sachen nachhaltiger Energieversorgung in konkrete Strukturen zu bringen". Etwa 30 000 bis 50 000 Euro wird ein solcher Energienutzungsplan nach Schätzungen Oberhausers kosten. Allerdings empfiehlt inzwischen der Bayerische Gemeindetag seinen Mitgliedskommunen die Erstellung eines solchen Plans nachdrücklich, weshalb das bayerische Wirtschaftsministerium Energienutzungspläne für Kommunen mit bis zu 70 Prozent der Kosten fördert. Seit Ende 2015 ist in diesem Rahmen zudem die Umsetzungsbegleitung durch externe Fachleute förderfähig, erläuterte Oberhauser. Auch hier gilt ein Fördersatz von 70 Prozent.

Durch eine eigene energiepolitische Zielsetzung könne die Gemeinde eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung für ihre Bürger sicherstellen, sagte der Rathauschef: zum Beispiel auf der Basis erneuerbarer Energieträger.

Der Eglinger Energienutzungsplan soll sich in drei Phasen gliedern: Zunächst werden der Bestand, also die Energienutzung und der Energieverbrauch, festgestellt sowie die Energieversorgung und -infrastruktur analysiert. Anschließend werden Einsparpotenziale für Strom und Wärme sowie Erzeugungspotenziale im Gemeindebereich für die Nutzung regenerativer Energien ermittelt. Anhand dieser Grundlagen wird dann ein Maßnahmenkatalog erstellt mit konkreten Projektvorschlägen und Schritten für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Sie sollen unter ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten gewichtet werden. "Der Energienutzungsplan zeigt uns, wie weit die Gemeinde Egling bei der Energiewende aus eigener Kraft kommen kann, definiert realistische Ziele und beschreibt den Weg dorthin", fasste Oberhauser zusammen.

Durch die Umsetzung könne die Gemeinde eine nachhaltige, ökonomische und ökologische Energieversorgung sicherstellen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verringern, ihre Energiekosten dauerhaft senken und gleichzeitig die regionale Wertschöpfung erhöhen. "Am Ende steht die Versorgung der eigenen Bürger und Unternehmen mit bezahlbarer Energie aus überwiegend heimischen, erneuerbaren Quellen", sagte Oberhauser.

Als mögliche konkrete Maßnahmen, die der Plan für Egling vorschlagen könnte, nannte er unter anderem den Aufbau von Nahwärmenetzen, die Nutzung von Abwärme wie etwa aus Biogasanlagen oder Unternehmen und den Ausbau erneuerbarer Energien mit Bürgerbeteiligungen. Auch eine Definition fester Standards für Neubauten, eine Verbesserung der Sanierungsquote und der Bürgerberatung, die Einführung eines kommunalen Energiemanagements und das beispielhafte Vorangehen der Kommune im Bereich Gebäudedämmung seien laut Oberhauser denkbar.

Keinesfalls dürfe der Plan "ein Papier für die Schublade" werden, betonte der Rathauschef abschließend. "Es obliegt dann unserer sehr aktiven Energiewendegruppe, den Plan auch wirklich mit Leben zu füllen", sagte er. Die Eglinger Energiewende-Gruppierung hatte bei ihrer ersten Jahresbilanz einen solchen Energienutzungsplan noch als Wunsch an die Gemeinde gerichtet. Der Gemeinderat und Sprecher der örtlichen Energiewende-Gruppe, Hans Spindler (parteifrei), fand es deshalb "super, dass die Idee auf solch fruchtbaren Boden gefallen ist." Etwa ein Jahr nach den Vergaben in diesem Herbst werde der Plan dann wohl komplett vorliegen, hofft Oberhauser. In zehn bis 15 Jahren aber, fügte Spindler an, werde man erkennen, "wie weitsichtig die Gemeinde heute gehandelt hat."

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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