Egling:Doppelpass unter Pfarrern

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Bei den Eglinger Katholiken wird gewechselt: Die nigerianischen Pater Anthony Nnamah und Phyllisbeto Gomez von der Missionsgesellschaft des Heiligen Paulus verlassen den Ort, zwei Einheimische kommen

Von Claudia Koestler, Egling

Am 1. September wird eingewechselt bei den Eglinger Katholiken: Gerade einmal zwei Jahre nach dem Weggang von Dekan Gerhard Beham und ein Jahr, nachdem auch Pfarrer Augustine Onwubiko und Diakon Christian Horak versetzt wurden, steht ein neuer Umbruch an. Ein komplett neues Seelsorgeteam übernimmt die Aufgaben, die Pater Anthony Nnamah und Pater Phyllisbeto Gomez von der Missionsgesellschaft des Heiligen Paulus von Nigeria (MSP) übernommen hatten.

Wie Diakon Josef Kafko, Leiter der Abteilung Priester im Personalressort des Erzbischöflichen Ordinariats, mitteilt, wird Manfred Wurzer ab September neuer Leiter des Pfarrverbandes Egling. Der 47-Jährige ist derzeit noch im Pfarrverband Gmund-Bad Wiessee tätig. Unterstützt wird Wurzer in Egling durch den hauptberuflichen Diakon Walter Herholz, der aktuell in Geretsried arbeitet. Damit übernehmen nun allerdings nur noch zwei Geistliche die Seelsorge im Pfarrverband, den bis vor einem Jahr noch drei betreuten.

Wurzer, der nun von Nnamah übernimmt, dürfte sein neues Gebiet immerhin nicht ganz fremd sein: Er wurde 1967 in Bad Tölz geboren und wuchs in Ellbach auf. Nach dem Abitur am Gabriel-von-Seidl-Gymnasium in Bad Tölz begann Wurzer das Studium der katholischen Theologie an der Universität in München. Am 28. Juni 1997 wurde Wurzer im Freisinger Mariendom vom damaligen Erzbischof Friedrich Kardinal Wetter zum Priester geweiht. Sein beruflicher Weg führte ihn zunächst nach Berchtesgaden und Landshut, später in den Pfarrverband Aying-Helfendorf. Nach kurzer Station in Gmund-Bad Wiessee geht es für ihn nun also zurück in den Heimatlandkreis.

Warum der als Pfarrverbandsleiter eingesetzte Nnamah nach relativ kurzer Zeit den Posten wieder verlässt, begründet Kafko so: "Pater Anthony Nnamah MSP und Pater Phyllisbeto Gomez MSP werden von ihrem Orden, der Missionsgesellschaft des heiligen Paulus von Nigeria, abberufen." Pater Gomez soll von seinem Orden eine neue Aufgabe übertragen bekommen. "Da es nach der Ordensregel nicht möglich ist, dass ein Ordensmann für längere Zeit ohne die Gemeinschaft weiterer Ordensmänner lebt, bedeutet dies, dass auch Pater Anthony nicht mehr in der Erzdiözese München und Freising tätig sein kann", teilt Kafko weiterhin mit.

Seit April diesen Jahres wusste Nnamah bereits, dass er nicht länger in Egling bleiben wird. Nach Gesprächen sei klar gewesen, "das Ordinariat wollte den klaren Schnitt, den Neuanfang", erklärt Nnamah auf Nachfrage. Sein Orden, der überwiegend in afrikanischen Ländern, aber auch in Italien, Irland, Schweden und den USA tätig ist, habe derzeit keinen großen Bezug zu Deutschland. Somit verfüge er über keine weiteren Ordensmänner mit Deutschkenntnissen - eine Voraussetzung, um hier tätig zu sein. Damit ruhen die Aktivitäten der Missionare in Deutschland gänzlich. Nnamah selbst bedauert nicht, gehen zu müssen: "Ich bin den Wechsel gewöhnt", sagt er. Mitnehmen werde er aus Egling indes "positive Eindrücke, denn es gibt tolle Menschen hier". So habe er erst kürzlich im Juni sein Silbernes Priesterjubiläum mit zahlreichen Gästen in der Gemeinde gefeiert, "das war schee", sagt er mit bayerisch-nigerianischer Klangfarbe. Und er habe viele Erfahrungen gesammelt, "wobei nichts immer nur gut oder schlecht ist, aber in Egling doch überwiegend gut war", sagt er. Aber: Weil der Pfarrverband Egling mit seinen Pfarreien Egling, Thanning, Deining und seit zwei Jahren auch Endlhausen sehr groß sei, habe ihm für vieles die Zeit gefehlt, das er sich eigentlich vorgenommen hatte - zum Beispiel an jedes Haus zu klopfen.

Ab September geht Nnamah zunächst in den Urlaub und kehrt erst im Januar kommenden Jahres in seine Heimat Nigeria zurück. "Ich brauche erst einmal etwas Zeit für mich", sagt er. Die politisch angespannte Situation in diesem Land schrecke ihn jedoch nicht: "Ich habe ja schon in Kriegsgebieten in Liberia gearbeitet, ich habe keine Angst", sagt er.

Welche Aufgabe ihm sein Orden in welchem Land übertragen wird, stehe noch nicht fest: "Klar ist nur, es wird pastorale Arbeit sein." Aber, schließt Nnamah, "wohin es auch geht, es ist in Ordnung für mich."

Seine letzte Messe in Egling zelebriert Pater Anthony Nnamah am Sonntag, 30. August, um 10.30 Uhr in St. Sebald.

© SZ vom 20.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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