Durch teuren Wohnraum:"Ein alarmierender Trend"

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IG BAU warnt vor drastischer Zunahme der Pendlerzahlen

Die Zahl der Berufspendler im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hat einen neuen Höchststand erreicht. Das meldet der Bezirksverband Oberbayern der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, kurz IG BAU. Auf dem Weg zur Arbeit verließen im vergangenen Jahr rund 38 000 Menschen regelmäßig die Grenzen des Kreises - das sind 45 Prozent mehr als noch im Jahr 2000. Damals zählte der Kreis laut IG BAU rund 26 000 sogenannte Auspendler. Gewerkschafter Michael Müller spricht von einem "alarmierenden Trend". Eine Hauptursache für den Pendel-Boom sei der Mangel an bezahlbaren Wohnungen in den Groß- und Unistädten. "Eine wachsende Zahl von Menschen kann sich die hohen Mieten und Immobilienpreise in der Stadt nicht mehr leisten. Aber genau dort sind in den letzten Jahren besonders viele Jobs entstanden", sagt der Bezirksvorsitzende der IG BAU Oberbayern. Die Folge seien immer längere Staus und überfüllte Züge. Strecken von mehr als 50 Kilometern bis zum Arbeitsplatz seien für viele Pendler aus dem Landkreis mittlerweile gang und gäbe, betont Müller. "Dabei geht nicht nur wertvolle Zeit für Familie, Freunde und Hobbys verloren.

Auch die Umwelt leidet unter der Fahrerei." Nach Angaben des Umweltbundesamtes geht knapp ein Fünftel aller CO2-Emmissionen in Deutschland auf das Konto des Verkehrs. Die IG BAU warnt vor einer Zunahme der Pendlerzahlen. Nötig sei eine "drastische Wende" in der Wohnungsbaupolitik. "Die öffentliche Hand muss viel mehr als bisher investieren, um bezahlbaren Wohnraum in den Metropolen und Ballungsräumen zu schaffen. Es fehlen vor allem Wohnungen im sozialen und im bezahlbaren Segment", so Müller. Investitionen seien aber auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur unverzichtbar, um Pendler zu entlasten.

© SZ vom 18.10.2019 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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