Diskussion über Mitgliedsbeiträge:Frei auch in der Finanzierung

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Der Kreisverband der Freien Wähler lehnt nach intensiver Diskussion feste Beiträge ab - im Gegensatz zu Ortsverbänden.

Wolfgang Schäl

Der Kreisverband der Freien Wähler hat der Versuchung widerstanden, sich nach Art herkömmlicher Parteien zu finanzieren. Die Gruppierung lehnte auf der jüngsten Kreisversammlung in Geretsried einen Antrag ab, feste Mitgliedsbeiträge zu erheben. Stark gemacht hatte sich für mehr Sicherheit bei der Finanzierung unter anderem Josef Bail aus Egling, der mit Blick auf die kommenden Kommunalwahlen einen fixen Jahresbeitrag von zehn Euro zur Diskussion stellte. Dann hätte "die Jammerei" ein Ende, dass man wegen Geldmangels die eigenen Kandidaten nicht angemessen präsentieren könne - eine Meinung, mit der er nicht allein dastand. Und eine Partei im herkömmlichen Sinne seien die Freien Wähler wegen einer besser abgesicherten Finanzierung noch längst nicht, meinten die Beitragsbefürworter.

Mit großer Mehrheit lehnten die versammelten Mitglieder feste Beiträge trotzdem ab. Unter anderem wird bei den Freien Wählern damit argumentiert, dass man weniger Geld benötige - "unsinnige Geschenke wie Kugelschreiber und Schlüsselbänder verteilen, das brauchen wir einfach nicht", findet die Kreisvorsitzende Susanne Merk aus Gaißach. Bei den Freien Wählern zähle der Idealismus, und bei Bedarf werde eben der Hut herumgereicht. Das habe immer funktioniert. Eine finanzielle Beteiligung an Wahlkampfkosten erwarte man lediglich von den Kandidaten selber, gestaffelt nach den jeweiligen Listenplätzen. Gegen feste Beiträge sprach sich insbesondere Landrat Josef Niedermaier aus. Er respektiere zwar den Antrag grundsätzlich, sagte er, halte es aber nicht für richtig, wenn jemand im Ortsverband bereits zur Kasse gebeten werde und vielleicht außerdem in einem Landes- oder Bezirksverband Beiträge zahle, um dann noch ein drittes Mal Beiträge entrichten zu müssen. Damit könne man gegebenenfalls Mitglieder verprellen.

Als "zweischneidiges Schwert" bezeichnete Kassier Peter Goepfert die Finanzierung der Freien Wähler. Bei der Wahl des Landrats habe man das Budget weit überschritten, am Ende aber sei man ohne Schulden aus dem Wahlkampf herausgekommen. "Das hat einfach super funktioniert", fand der Kassenwart. Deshalb riet er: "Machen wir's wie bisher." Anders wird das Thema in den Ortsverbänden gehandhabt - in Geretsried wurde vor wenigen Tagen erst beschlossen, dass Mitglieder, die ihre Beiträge nicht per Bankeinzug entrichten, pro Jahr zusätzlich zehn Euro zahlen müssen - was als eine Art Bearbeitungsgebühr deklariert wird.

Die Vorsitzende des Geretsrieder FW-Gruppierung gehört jetzt auch dem Vorstand des Kreisverbandes an. Ellen Lutze wurde anstelle von Gerhard Vogel, der nicht mehr als zweiter stellvertretender Vorsitzender kandidiert hatte, gewählt. Erste Vorsitzende bleibt Susanne Merk, erster Stellvertreter Peter Graßl. Kassier ist weiter Peter Goepfert, Schriftführer bleibt Josef Leiß. Als Beisitzer wurden am Mittwochabend in Geretsried Markus Höft und Andreas Wiedemann gewählt.

© SZ vom 27.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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