Diskussion in der Schule:Generationen im Gespräch

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Helmut Markwort im Gespräch mit den Moderatoren David Köthnig, Zacharias Beermann und Dion Thränhardt (v. li.). (Foto: Hartmut Pöstges)

Helmut Markwort stellt sich den Fragen der Schüler am Günther-Stöhr-Gymnasium

Von Katharina Schmid, Icking

"Ich finde es sehr gut, dass es Privatschulen gibt und hier haben wir ein schönes Beispiel dafür, wie man sich positiv von einer staatlichen Schule unterscheiden kann", sagte Helmut Markwort, Gründer und langjähriger Herausgeber des Nachrichtenmagazins Focus sowie momentan Kandidat der FDP für den bayerischen Landtag, am Montag am Günther-Stöhr-Gymnasium in Icking.

In der Reihe "Schüler im Gespräch" begrüßten die Schüler des Q11-Kurses "Aus Politik und Zeitgeschichte" Markwort an ihrer Schule, um ihn zu den Themenfeldern "Schule und Bildung", "Journalismus und Medien", "Innen- und Außenpolitik" sowie "Schauspiel und Fußball" zu befragen. Die drei Moderatoren, Dion Thränhardt, Zacharias Beermann, beide 18, und David Köthnig, 17, hatten mit ihren Mitschülern aus dem Kurs Fragen entwickelt, anhand derer sie geschickt durch die Veranstaltung führten, zu der Schüler der 9. bis 11. Jahrgangsstufe gekommen waren.

Drei Wochen hätten sie sich auf das Gespräch vorbereitet, sagten die zufriedenen Moderatoren am Ende der Veranstaltung. "Wir hatten einen angenehmen Gesprächspartner", so alle drei, deshalb habe sich das anfängliche Lampenfieber schnell gelegt. Die Schüler befragten Markwort zur Bildungspolitik, wollten etwa wissen was er vom deutschen Bildungsföderalismus und der Digitalisierung der Schule halte und ob er seinen Instagram-Account selbst pflege. Markworts Antwort: "Ich habe viele Leute in eurem Alter, die mir da helfen." Sie wollten wissen, welche Eigenschaften für einen Journalisten wichtig seien, welches Rezept die Gründung des Focus erfolgreich gemacht habe und was die Vertrauenskrise in die Medien ausgelöst habe.

Von einem eindrücklichen Interview mit dem russischen Präsident Wladimir Putin erzählte Markwort den Schülern ebenso wie von einem Interview des Focus mit dem damaligen Sozialminister Franz Müntefering, der im Magazin seine Pläne für die Rente mit 67 angekündigt hatte. Markwort: "Das war eine Bombe und hat die Debatte auf höchster Ebene eingeführt." Auf die Frage, welchen politischen Beschluss er gerne im Bundestag sähe, sagte Markwort: "Ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem Vorbild, meinetwegen auch mit australischen Einsprengseln."

Auch aus dem Publikum kamen Fragen an den prominenten Gast. Die Schüler wollten etwa wissen, ob er eine zunehmende Akademisierung für sinnvoll erachte, wie er zum Numerus Clausus beim Medizinstudium stehe und was er von einer Absenkung des Wahlalters auf 16 halte. Zu Letzterem habe er "keine abschließende Meinung", in diesem Kreis sei er aber dafür, sagte Markwort mit Blick in die Runde aus überwiegend interessierten Schülern.

Gegen Ende der Veranstaltung entdeckten die Moderatoren und ihr Gast ihre gemeinsame Leidenschaft fürs Schauspiel. Markwort sagte, seine Erlebnisse mit der Theatergruppe gehörten zu den schönsten Erinnerungen, die er aus seiner Schulzeit habe, und Freundschaften, die aus der Theatergruppe gewachsen seien, bestünden bis heute. Derzeit probe er für ein Musical in Mainz; eine Rolle, die er trotz der Wahlkampfpflichten nicht missen wolle. Die drei Moderatoren, ebenfalls in einer Theatergruppe aktiv, luden den Gast zur Aufführung ihres diesjährigen Stücks "Der eingebildete Kranke" von Molière ein. Wenn er die Zeit finde, versprach Markwort, würde er kommen.

© SZ vom 19.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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