Dietramszeller Politik:Viele Investitionen, wenige Fragen

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Die Bürgerversammlung in Dietramszell ist nur schwach besucht. Bevor sie nächstes Frühjahr aus dem Amt ausscheidet, will sich Bürgermeisterin Leni Gröbmaier trotzdem noch einmal den Bürgerfragen stellen

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Bürgerversammlung in Dietramszell ist am Montag auf mäßiges Interesse gestoßen: Nur etwa 60 Bürger waren in den Gasthof Peiß gekommen und hatten auch nur wenige Fragen. Es ist die vorletzte Bürgerversammlung für Leni Gröbmaier (BLD), die bei der Kommunalwahl im März nicht mehr antritt. Eine Bürgerversammlung wolle sie im Frühling aber noch machen, um diese Aufgabe nicht gleich ihrem Nachfolger zu überlassen. Kandidaten sind bisher nicht bekannt; offizielle Nominierungen wird es wohl erst im Herbst geben.

In den vergangenen Jahren hat sich die finanzielle Situation der Gemeinde stabilisiert, Zug um Zug wurde die Infrastruktur verbessert. Vor allem in die Kinderbetreuung investiert Dietramszell viel, dessen Einwohnerzahl sich in den vergangenen 40 Jahren auf 5460 mehr als verdoppelt hat. Für den Kindergartenneubau in Ascholding sind heuer 800 000 Euro eingestellt, für Linden plus einer Übergangslösung im Sportheim Lehards eine halbe Million Euro. Sorgenkind bleibt die Generalsanierung der Schule, die insgesamt rund 5,5 Millionen Euro kostet und sich immer wieder verzögert. 800 000 Euro sind heuer für den A-Bau eingeplant, die aber wohl nicht abgerufen werden, weil Baufirmen wegen der derzeit boomenden Lage keine Aufträge mehr annehmen.

Unvorhergesehene Ausgaben beschert der Gemeinde das Hochwasser von Ende Mai: Eine Woche lang war die Internet-Verbindung nach Ascholding unterbrochen. Dass auch die Düker für die Abwasserleitung zerstört wurden, fiel erst einige Tage später auf. Das Pumpwerk wurde abgestellt, um eine weitere Verunreinigung der Isar zu stoppen. Seit Anfang Juni wird nun drei bis viermal täglich das Ascholdinger Abwasser per Lastwagen zum Pumpwerk nach Bairawies gebracht, dort in den Kanal eingeleitet, der an der Tattenkofener Brücke über die Isar zum Klärwerk nach Weidach führt. Derzeit werde mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet, sagte Gröbmaier. Die Leitungen sollen wieder unter der Isar verlegt werden, weil dies die kostengünstigste Lösung sei. Problematisch gestalte sich die Reparatur der beschädigten Düker: Denn damit die Zufahrt mit schwerem Gerät möglich sei, müsse eine Baustraße im Naturschutzgebiet angelegt werden. Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt habe bereits Einverständnis signalisiert, sagte Gröbmaier. Sie sei zuversichtlich, dass der Kanal noch heuer instand gesetzt werden könne. Die Kosten, die noch nicht absehbar seien, müssen dann auf die Bürger der Ortsteile Ascholding, Hechenberg, Bairawies und Einöd umgelegt werden, die nach Weidach einleiten. Fördermittel für derartige Schadensfälle gebe es nicht, sagte Gröbmaier.

Als erste Maßnahme der Dorfneuerung soll heuer der Pfarrheimparkplatz ertüchtigt werden, um die Parkplatzsituation rund um Kloster, Schule und Rathaus zu verbessern. Eine Förderung von 65 Prozent sei bereits zugesagt, 120 000 Euro muss die Gemeinde zahlen. Ein Geschichtspfad entlang des geplanten Weges durch die Angerwiese, der auf Tafeln über verschiedene Aspekte der Dorfgeschichte informieren soll, wird dagegen noch dauern. "Es ist noch nichts beschlossen, nur, dass wir ihn machen wollen", sagte Gröbmaier. Voran geht es mit dem Breitbandausbau: Mit Ausnahme einzelner Weiler stehen in der Gemeinde mindestens 30 Mbit zur Verfügung, die mit zusätzlichen Förderverfahren auf bis zu 200 Mbit erhöht werden sollen. Dass sich mit dem EDV-Team Oberland und der Telekom zwei Anbieter beworben haben, sei ein Glück, sagte Gröbmaier. Denn in einer Flächengemeinde wie Dietramszell sei die Rendite für Netzanbieter "nicht besonders groß".

Fragen der Bürger drehten sich um eine Verlängerung der Tempo-30-Zone in Richtung Obermühltal und um den Bestattungswald östlich des Waldweihers. Die Nachfrage sei groß, aus forstwirtschaftlichen Gründen sei aber die geplante Fläche auf 18 Hektar halbiert worden, sagte Gröbmaier.

© SZ vom 17.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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