Dietramszeller Politik:Miteinander Landschaften pflegen

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Im Gemeindegebiet von Dietramszell gibt es zahlreiche kleine Gewässer. Bei ihrer Pflege kann sich die Kommune Unterstützung beim Verband holen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Gemeinde entscheidet sich nach angeregter Debatte für den Verbandsbeitritt

Von Petra Schneider, Dietramszell

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist einer der wenigen in Bayern, in dem es bislang keinen Landschaftspflegeverband gibt. Damit sich das ändert, hat die CSU-Fraktion im Kreistag 2019 einen entsprechenden Antrag gestellt, der nun auch in den Kommunen beraten wird. Einige, wie Kochel am See, Greiling, Egling oder Münsing, haben die Gründung eines solchen Verbands bereits befürwortet. Kürzlich hat sich auch der Dietramszeller Gemeinderat mit 18 zu drei Stimmen dafür ausgesprochen, dem Verband bei der Gründungsversammlung in diesem Frühjahr beizutreten. Erst wenn Zweidrittel der Kommunen eines Landkreises mitmachen, gibt es einen staatlichen Zuschuss von 40 000 Euro.

Landschaftspflegeverbände sind gemeinnützige Vereine, die paritätisch mit Vertretern aus Kommune, Landwirtschaft und Naturschutz besetzt sind. Ziele sind der Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft, die Unterstützung von Landwirten bei der Beantragung von Fördergeldern, die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und die Umweltbildung. Der Verband koordiniert Naturschutzmaßnahmen, holt Kostenvoranschläge ein oder prüft Pflege- und Pflanzmaßnahmen. Der Mitgliedsbeitrag für Kommunen beträgt 50 Cent je Einwohner; für Dietramszell sind das rund 2950 Euro pro Jahr, die ab dem Haushaltsjahr 2021 eingeplant werden.

Im Gemeinderat wurde die Idee mehrheitlich begrüßt. Kritik kam von Martin Pallauf (Freie Wähler), der die Notwendigkeit eines solchen Verbands bezweifelte. Eine hauptamtliche Geschäftsführung sei nötig. "Ich sehe eigentlich nicht ein, warum das nicht weiterhin der Maschinenring erledigen kann", sagte er. Bürgermeister Josef Hauser (Freie Wähler) warb dagegen für den Beitritt: Der Verband unterstütze etwa bei Moorrenaturierungen. Das sei auch im Gemeindegebiet ein Thema, etwa beim Hochmoor in Manhartshofen, das entbuscht werden müsse. "Da könnten wir den Landschaftspflegeverband einbinden." Auch bei der Pflege von Gewässern dritter Ordnung, also bei kleinen Bächen, die es im Gemeindegebiet reichlich gebe, könne man sich Unterstützung holen. Auch für Landwirte habe die Gründung respektive die Mitgliedschaft in einem solchen Verband Vorteile: "Für sie wäre das ein zusätzliches Standbein, weil sie ihre Maschinen öfter einsetzen könnten", sagte Rathauschef Hauser.

Zudem ergäben sich neue Aufgaben, weil der Landkreis jedes Jahr Moorflächen dazu kaufe, ergänzte Gemeinderat Michael Häsch (CSU). Als wesent- lichen Vorteil nannte er, dass Landwirtschaft und Naturschutz gleichberechtigt agierten. Die Erfahrung in anderen Verbandsregionen zeige: "Das läuft harmonisch".

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