Dietramszell:Neuer Anlauf für Pflege-WG

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Der Gemeinderat Dietramszell billigt die überarbeiteten Pläne für das Senioren-Wohnmodell

Von Petra Schneider, Dietramszell

Die Pflege-WG am Kreuzfeld nimmt Gestalt an. Nach dem Ausstieg des Schilffahrt-Instituts, will die Maro-Genossenschaftsbau nun das Vorhaben realisieren, das es im Landkreis so bisher nicht gibt. Der Gemeinderat hatte in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, das Grundstück an die Maro zu verkaufen. In der öffentlichen Sitzung am Dienstag stellte Architekt Michael Deppisch nun erste Entwürfe vor, die vom Gemeinderat gebilligt wurden.

Demnach soll auf dem Grundstück, anders als bei den vorherigen Plänen, nicht ein, sondern zwei längs gerichtete Gebäude entstehen. In jedem können jeweils neun Bewohner leben, in den Obergeschossen sind vier Appartements mit jeweils 50 Quadratmetern geplant. Die Zimmer sind in Ost-West-Richtung ausgerichtet und verfügen über private Gärten oder Balkone. Auch ein geschützter Gemeinschaftshof ist geplant. "Die Gebäude fügen sich in ihrer Dimensionierung besser in die Umgebung ein, als das Vorgängermodell", sagte Deppisch. Ein Gang verbindet die beiden Gebäude, die über einen Aufzug barrierefrei zu erreichen sind. Störende Belichtungs- und Belüftungssysteme auf den beiden Ziegeldächern seien nicht nötig. "Das ist energetisch und optisch eine sinnvolle Lösung."

Eineinhalb Meter des Hanggeländes müssten abgetragen werden, damit die Gebäude auf einem natürlichen Plateau gebaut werden könnten. Unterkellert werden sie nicht, Lagerräume sind in den Gebäuden im südlichen Eingangsbereich geplant, die für Wohnungen weniger geeignet seien. "Das ist kein Pflegebetrieb", betonte Maro-Vorsitzende Inge Schmidt-Winkler. "Wir brauchen keine Betten- und Windellager." Das Konzept orientiere sich möglichst nah am "Wohnen zu Hause." In den Zimmern seien große Schränke geplant.

Dass nur sechs Stellplätze für Betreuer, Pflegedienst und Besucher vorgesehen sind, sah Josef Hauser (FW) kritisch. Auch Technikräume seien in dem Plan nicht eingezeichnet, monierte Thomas Bachmeier (CSU). "Moderne Heiztechnik braucht nicht viel Platz", hielt der Architekt dagegen. Zudem halte man sich an die gesetzlichen Vorgaben, was Stellplätze und Lagerräume angehe. Die Erfahrung zeige außerdem, dass man nicht von "Besucherströmen" ausgehen könne, sagte Schmidt-Winkler.

Der Gemeinderat ließ sich von dem Entwurf überzeugen und beschloss, das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Dann könnte 2017 mit dem Bau begonnen werden und 2018 die ersten Bewohner einziehen. Nach dem Konzept der Maro, die ähnliche Projekte in Ottobrunn und Weilheim betreibt oder plant, soll die Pflege-WG als Genossenschaftsmodell realisiert werden: Wohnplätze werden nur an Mitglieder vermietet, die mindestens drei Anteile zu je 500 Euro zeichnen müssen. Das Konzept Pflege-WG liegt zwischen Betreutem Wohnen und Pflegeheim. Menschen aller Pflegstufen, auch Demenzpatienten, sollen dort leben und ihren Alltag so weit wie möglich selbst gestalten können. Ein ambulanter Pflegedienst wird individuell und nach Bedarf gebucht, ebenso ein Dienstleiser für Betreuung und Hauswirtschaft.

"Seit 2007 planen wir dieses Projekt", sagte Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD). Das Maro-Konzept sei so, "wie wir uns das vorgestellt haben." Bisher ist das Projekt vor allem am Widerstand der Anwohner gescheitert, die zuletzt erfolgreich eine Klage angestrengt haben. Auch gegen den neuen Bebauungsplan könnten die Anwohner klagen, räumte Gröbmaier ein. Aber dieser werde so aufgesellt, dass er rechtssicher sei.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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