Dietramszell:Nachbarn sollen Hallenbad mitbezahlen

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Das Ascholdinger Freibad soll es für die Nachbarn nicht mehr zum Nulltarif geben: Die Gemeinde Dietramszell plant eine Beteiligungsgemeinschaft.

Bernhard Lohr

Für die Nachbargemeinden von Dietramszell soll es das Ascholdinger Hallenbad nicht mehr zum Nulltarif geben. Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (Bürgerliste) kündigt an, sich noch heuer schriftlich an die Amtskollegen in Wolfratshausen, Geretsried, Icking, Egling sowie an Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) zu wenden, um all diese bei der Finanzierung des Bads in die Pflicht zu nehmen. Am besten fände es Gröbmaier, eine Art Betreibergesellschaft unter möglichst breiter Beteiligung auf die Beine zu stellen.

Das Hallenbad in Ascholding: Die Gemeinde Dietramszell will auch die Nachbargemeinden bei der Finanzierung in die Pflicht nehmen. (Foto: Manfred Neubauer)

Etwas anderes wird Dietramszell wohl nicht übrig bleiben. Landrat Josef Niedermaier hat vergangene Woche bei einem Besuch im Gemeinderat deutlich gesagt, dass die finanzschwache Kommune das Bad nicht mehr alleine stemmen könne. Er sprach angesichts des hohen Defizits eine mögliche Zwangsverwaltung der Gemeinde durch das Landratsamt an. Aus diesem Grund hat Dietramszell bereits die Gebühren für das Bad zum Schuljahrsbeginn kräftig angehoben. Vereine und Schulen zahlen für eine Trainingsstunde statt 51 Euro neuerdings 100 Euro.

Bürgermeisterin Gröbmaier hofft, dass damit die Zeiten vorbei sind, in denen die Gemeinde rund 100.000 Euro im Jahr in das Bad steckte.

Doch das Problem ist damit nur zum Teil gelöst. Es fehlt Spielraum für Investitionen, die aus Sicht des Fördervereins des Ascholdinger Bads sogar dringend geboten sind. Dessen Vorsitzender Hannes Helfer beklagt, dass seit längerem Energie verpulvert und Geld vergeudet wird, weil das Vakuum aus den alten Doppelglasscheiben entwichen ist, und diese nicht mehr dämmen. Dadurch würden "enorme Mengen Öl zum Fenster hinausgeheizt".

Die Vereinsmitglieder würden gerne anpacken und die Fenster austauschen, zumal von einer Firma ein günstiges Angebot vorliege. Insgesamt wäre das alles für rund 40000 Euro machbar und käme damit die Gemeinde rund 20000 Euro günstiger als in früheren Berechnungen angenommen. Viel ließe sich auch noch einsparen, sagt Helfer, würde eine Abdeckung über das Becken selbst installiert, damit das Wasser über Nacht nicht abkühle. "Lieber kauft man teures Öl." Bis zum Dezember soll ein Arbeitskreis in Dietramszell ein Konzept vorlegen, wie das Bad fit gemacht werden kann für die Zukunft. Man könne es vorerst freilich auch so weiterbetreiben wie bisher, sagt Helfer. Aber, dann, - auch das sei klar - "darf nichts kaputt gehen".

Die Investition in besser gedämmte Scheiben hat sich Dietramszell verkniffen. Ebenso nahm die Gemeinde auch auf Drängen des Landratsamts davon Abstand, sich auf das Dach der Volksschule eine Photovoltaikanlage zu installieren. Gröbmaier sagt, dadurch werde die Gemeinde daran gehindert, sich neue Einnahmen zu erschließen. Diese könnte nach ihren Berechnungen über die Stromeinspeisevergütung aus einer eigenen Anlage auf 20 Jahre gerechnet 40000 Euro einnehmen. Würde das Schuldach für eine Bürgersolaranlage vermietet, komme man auf knapp 10000 Euro. Sparen alleine reiche nicht, sagt Gröbmaier, um fit für die Zukunft zu werden.

© SZ vom 26.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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