Dietramszell:Große Idee, hohe Widerstände

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Ascholdinger Verein würde am liebsten selbst ein neues Hallenbad bauen - und fragt schon mal bei Bürgermeistern an

Von Ingrid Hügenell, Dietramszell

Für unter vier Millionen Euro möchte der Verein zur Erhaltung und Förderung des Hallenbads in Ascholding ein neues Bad in dem Dietramszeller Ortsteil errichten. Jedenfalls entwickelt der Verein um Hannes Helfer einer Pressemitteilung zufolge ein entsprechendes Konzept. Helfer rechnet mit Fördermitteln des Freistaats für Schulschwimmen, wie in Geretsried. Mit seinen Plänen steht der Verein momentan ziemlich alleine da.

Landrat Josef Niedermaier lobt das Engagement, erteilt den Plänen aber eine klare Absage: "Das kann nicht funktionieren." Denn es würden Millionen in etwas investiert, das hinterher Verlust mache. Zudem würde auch ein Neubau des Ascholdinger Hallenbads nicht den kürzlich verschärften Standards der Regierung für Schulschwimmbäder genügen - die Folge laut Niedermaier: "Kein Cent Förderung." Seine Schlussfolgerung: "Hut ab vor dem Engagement, aber es ist zum Scheitern verurteilt."

So ähnlich sieht es auch Hubert Oberhauser, Bürgermeister von Egling. Die Nachbargemeinde und auch die Stadt Wolfratshausen würde der Verein gerne ins Boot holen, Helfer ist deshalb dort vorstellig geworden. Egling aber stehe zum interkommunalen Hallenbad, sagt Oberhauser, der entsprechenden Zweckvereinbarung soll der Gemeinderat bei seiner nächsten Sitzung zustimmen. Auch er hält Helfer für tüchtig, die Umsetzung eines Neubaus aber für schwierig. Außerdem, betont er, sei für einen Neubau des bald 40 Jahre alten Bads die Gemeinde Dietramszell ausschlaggebend.

In die Jahre gekommen: das Ascholdinger Hallenbad. (Foto: privat)

Ausgerechnet dort hat Helfer seine Idee aber nicht vorgebracht. Vielleicht weil er weiß, dass Bürgermeisterin Leni Gröbmaier von einem Neubau nichts hält. Sie sagt: "Die Gemeinde würde das Bad gerne abgeben, aber auf keinen Fall Geld reinstecken. Woher sollten wir denn das nehmen?" Und selbst wenn Dietramszell bauen wollte: Die Kreisbehörde würde als Rechtsaufsichtsbehörde eine solche Investition nicht genehmigen, sagt Landrat Niedermaier. Denn: "So ein Ding wirft keinen Gewinn ab." Zudem wären Bau und Betrieb eines Hallenbads in Ascholding für Dietramszell ungleich teurer als die Beteiligung am Geretsrieder Projekt. Sogar die Schwimmstunden kämen dort billiger, wie Gröbmaier vorrechnet: Derzeit berappt die Gemeinde 23 000 Euro pro Jahr für die Stunden im Ascholdinger Bad, in Geretsried wären es nach neuesten Berechnungen nur 18 000 Euro. Und für Ascholding müsste Dietramszell auch die Betriebskosten übernehmen, für das interkommunale Hallenbad nicht, weshalb die Bürgermeisterin von einem sehr günstigen Angebot spricht.

Wenn aber das interkommunale Hallenbad doch noch scheitern sollte, was Helfer sich durchaus vorstellen kann, "dann muss was geschehen". Für diesen Fall habe der Verein das Konzept "schon mal ins Spiel gebracht". Und als Entscheidungshilfe für Gemeinde-, Stadt- und Kreisräte, die noch unentschlossen seien. Die sollten nicht glauben, alles breche zusammen, wenn sie nicht zustimmten, sagt Helfer: "In der Situation sind wir nicht." Tatsächlich sagt der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner: Man könne einen Neubau in Ascholding unterstützen, sollte Geretsried scheitern. "Wir brauchen ja eine Wasserfläche." Er sagt aber auch: "Es wird immer wahrscheinlicher, dass es was wird." Nun müssen nach und nach die Stadt- und Gemeinderäte über die Zweckvereinbarung für das interkommunale Hallenbad abstimmen, bevor am 30. Oktober der Kreistag entscheidet.

© SZ vom 07.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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