Dietramszell:Aus für die Dorferneuerung

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Die Gemeinderäte lehnen die Architekten-Pläne für die Gestaltung des Umfelds am Rathaus ab. Grund: Der Eigenanteil von mindestens 725 000 Euro ist ihnen zu hoch

Von Petra Schneider, Dietramszell

Seit Jahren will die Gemeinde das Areal beim Rathaus verschönern und zu einem kommunikativen Zentrum entwickeln. Ob, wann und in welchem Umfang das Projekt nun tatsächlich in Angriff genommen wird, ist wieder völlig offen. "Die Dorferneuerung gestorben", sagt Bürgermeisterin Leni Gröbmaier (BLD) enttäuscht. Denn nach einer kontroversen Diskussion hat es der Gemeinderat abgelehnt, Vorplanungen mit genauer Kostenschätzung in Auftrag zu geben, die für einen Förderantrag beim Amt für Ländliche Entwicklung nötig wären.

Knackpunkt waren erste Kostenkalkulationen, die Architekt Rainer Heinz dem Gremium vorlegte. Demnach würde eine Umgestaltung inklusive Planungskosten rund 1,3 Millionen Euro kosten. Nach Abzug eines Zuschusses von 50 Prozent würde für die Gemeinde ein Eigenanteil von mindestens 700 000 Euro verbleiben. Dazu kämen Honorarkosten von rund 25 000 Euro. Der Mehrheit im Gemeinderat war das eine zu große Summe.

In die Schätzungen eingegangen waren diverse Maßnahmen, die bereits im Juli vorigen Jahres vom Gemeinderat beschlossen worden waren: die Neugestaltung des Dorfplatzes, Gehweg und Begleitgrün, bessere Parkmöglichkeiten, ein Fußweg vom Richteranger über die Wiese zur Schule. Die Neugestaltung des Rathausumgriffs sollte berücksichtigt werden, ebenso ein Spielplatz und eine öffentliche Toilette. Auch ein Umbau des Rathauskellers, der Kirchenvorplatz und eine Verschönerung des Zellbachs vom Pfarrheim bis zur Abzweigung Untermühltal standen in dem Maßnahmenkatalog.

Bisher sei man von Kosten für die Dorfplatzgestaltung von 150 000 bis 200 000 Euro ausgegangen, sagt Zweiter Bürgermeister Michael Häsch (CSU). Angesichts dringender Infrastrukturmaßnahmen wie dem Neubau des Kindergartens in Ascholding oder nötiger Straßensanierungen sei eine solche Kostensteigerung nicht finanzierbar. Sein Vorschlag: Zuerst soll man mit den Vereinen über ihre Wünsche und Vorstellungen sprechen. Für Gröbmaier ist dagegen klar: Der Zeitplan sei nun nicht mehr zu halten.

Denn bis Mai 2017 hätte der Förderantrag mit konkreten Maßnahmen und Kostenberechnungen eingereicht werden müssen. Dann hätte der Dorfplatz gleich mit erneuert werden können, wenn im kommenden Jahr die ohnehin anstehende Straßensanierung in Angriff genommen wird. Von der Möglichkeit, vor der Abstimmung Anträge oder Änderungswünsche einzubringen, habe kein Gemeinderat Gebrauch gemacht, moniert die Bürgermeisterin. Stattdessen sei das Projekt vollständig abgelehnt worden - mit Argumenten, die sie nicht nachvollziehen könne.

Denn die von einigen Gemeinderäten geforderte Einbeziehung von Vereinen und Bürgern sei ohnehin angedacht gewesen. "Bürgerbeteiligung ist bei einem Projekt im Rahmen der Dorfentwicklung zwingend vorgeschrieben", erklärt Gröbmaier. Nun könne man höchsten noch die Neugestaltung der Wiese beim Richteranger als Projekt im Rahmen der Dorferneuerung einreichen, sagt Gröbmaier.

Für die von einer Arbeitsgruppe und einem Planer erarbeiteten Vorschläge, etwa zu einem Brunnen und Sitzgelegenheiten, liege bereits eine Genehmigung des Landratsamtes vor.

© SZ vom 02.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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