Dietramszell:Abschied von Michael Häsch

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Der Altbürgermeister und langjährige Waldbesitzer-Präsident ist am Montag gestorben. Mehr als 40 Jahre leitete er die Geschicke seiner Heimatgemeinde.

Petra Schneider

Michael Häsch, der über vierzig Jahre lang die Geschicke seiner Heimatgemeinde Dietramszell mitbestimmte, ist am Montag im Alter von 82 Jahren gestorben. Michael Häsch wurde am 23. April 1930 auf dem Bertenbauernhof im Dietramszeller Ortsteil Schönegg geboren, den er als Ältestes von neun Kindern übernahm.

Bereits mit 26 Jahren wurde Häsch in den Gemeinderat gewählt; 1972 wurde er Stellvertreter des damaligen Bürgermeisters Martin Eichner. Nach Eichners Tod 1976 bekleidete er bis 1990 das Amt des Ersten Bürgermeisters. Im Kreistag war Häsch für die CSU von 1978 bis 1990 vertreten und gehörte ab 1984 dem Bayerischen Senat an, bis dieser per Volksentscheid 2000 aufgelöst wurde.

Neben der Politik lag Häsch vor allem der Wald am Herzen. 27 Jahre lang war er Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen. Von 1982 bis 1998 stand er als erster Nicht-Adliger dem bayerischen Waldbesitzerverband vor. 1991 erhielt Häsch, selbst Vater von sechs Kindern, den Bayerischen Verdienstorden und drei Jahre später das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

"Ich habe Michael Häsch sehr geschätzt, weil er mit seiner Erfahrung als Altbürgermeister immer für Fragen zur Verfügung stand", sagt Bürgermeisterin Leni Gröbmaier. Über Parteigrenzen hinweg habe er stets das Wohl der Gemeinde im Blick gehabt und diese mit Weitblick in die Zukunft geführt. "Er war ein Mann mit Format." Durch sein jahrelanges Engagement im Waldbesitzerverband prägte er die Forstpolitik weit über die Region hinaus. "Sein gewinnendes Wesen und seine große Erfahrung als Bürgermeister von Dietramszell ermöglichten es ihm, die Waldbesitzer in Bayern zu vereinen", würdigt der Präsident des bayerischen Waldbesitzerverbands, Josef Spann, den Verstorbenen. Häschs Sachverstand, seine Korrektheit und persönliche Bescheidenheit seien vorbildlich gewesen.

Stets habe er sich für eine nachhaltige und generationenübergreifende Familienforstwirtschaft eingesetzt, sagt Johann Killer, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung Wolfratshausen und Schwiegersohn von Häsch. "Spekulanten und Investmentfirmen, die mit Wäldern Geschäfte machen wollen, sind ihm zutiefst zuwider gewesen." Sein Schwiegervater sei ein überzeugter Demokrat gewesen, der sich immer für die Gesellschaft eingesetzt habe: "Er war einer, der angepackt hat."

Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 8. November, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt statt. Das Rathaus ist deshalb nur von 16 bis 18 Uhr geöffnet.

© SZ vom 07.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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