Degerndorf:Heftige Kritik an Agrobs

Lesezeit: 1 min

Münsinger Räte lehnen Ausbau der Futtermittelfirma ab

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Erweiterung von Agrobs um zwei neue Lagerhallen war im Gemeinderat gerade erst auf teils heftige Kritik gestoßen, da sollte das Gremium nun nachträglich noch legalisieren, dass der Futtermittelhersteller an der Degerndorfer Angerbreite entgegen der Vorgaben eine Halle unter einem Vordach einhaust hatte. Das Ergebnis: Der Gemeinderat versagte seine Billigung und überging damit eine Empfehlung des Kreisbauamts in Bad Tölz. Nur fünf Räte votieren für eine Legalisierung gestimmt, elf dagegen.

Dem Degerndorfer Unternehmen warf Helge Strauß (CSU) eine "Salamitaktik" vor. Bereits vor mehr als zehn Jahren habe die Kommune eigentlich signalisiert, dass die Entwicklung dort abgeschlossen sein solle. Als sich der Gemeinderat vor zweieinhalb Jahren mit dem Bauantrag von Agrobs für die beiden etwa zehn, beziehungsweise acht Meter hohen Hallen befasste, hatte Strauß das Vorhaben grundsätzlich infrage gestellt. Jetzt sprach er sich dafür aus, einen Bebauungsplan aufzustellen und künftigen Erweiterungen im dortigen Außenbereich einen Riegel vorzuschieben.

Sein CSU-Parteikollege Thomas Schurz kritisierte Agrobs ebenfalls. Der Gemeinderat müsse ein Zeichen setzen, dass er das nicht wolle, sagte er. Ursula Scriba warnte, dass ein Gewerbegebiet im Außenbereich entstehe. "Die machen, was sie für richtig halten." Umweltreferentin Christine Mair (Wählergruppe Münsing) erinnerte daran, dass sie sich bereits vor zweieinhalb Jahren dafür ausgesprochen habe, dass das Unternehmen besser im Gewerbegebiet Gelting aufgehoben wäre. Sie bemängelte die Zersiedelung der Landschaft am Standort in Degerndorf und den wachsenden Schwerlastverkehr.

Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) konnte die vehemente Kritik an der nachträglichen Legalisierung nicht verstehen. "Das ändert an der Silhouette wenig", sagte er. Nach der Einschätzung des Landratsamts könnte die Legalisierung zugebilligt werden. Agrobs schaffe Arbeitsplätze in der Gemeinde. Und Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) betonte, dass er künftig auf lange Sicht keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr für Agrobs sehe.

© SZ vom 18.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: