Das Spiel beginnt:Exit-Fans dürfen sich freuen

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In Lenggries entsteht der erste Escape-Room des Landkreises

Von Petra Schneider, Lenggries

Die Idee ist einfach, der Reiz offenbar groß: Eine Gruppe von Menschen ist in einem Raum gefangen und muss gemeinsam und in begrenzter Zeit Aufgaben lösen, um "entkommen" zu können. Escape-Games heißen diese Spiele, die sich auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreuen: Anfang 2017 gab es in 90 Städten bereits 426 Escape-Rooms.

Ein solcher soll nun auch in Lenggries entstehen: In einem rund 25 Quadratmeter großen Büroraum im Gewerbegebiet an der Bretonenbrücke im Ortsteil Anger soll eine Teilfläche im Erdgeschoss umgebaut und als Exit-Room abgetrennt werden. Das Gebäude ist seit Juli vergangenen Jahres Firmensitz des Veranstalters "Outdoor Dahoam", der von Isar-Rafting bis zu Schneeschuhwanderungen ganzjährig Veranstaltungen und Firmenevents anbietet.

Um auch ein "Schlechtwetterangebot" zu haben, will Firmenchefin Saskia Seestaller künftig das Escape-Game anbieten. Sie habe sich verschiedene Spielräume angeschaut, sagt die studierte Erlebnispädagogin, und sich für das Angebot der Paperdice Solutions GmbH entschieden, die Exit-Rooms auch in München gestaltet habe. Zusammen werde man die "Storyline" und das Bühnenbild für das Spiel erarbeiten. Das Angebot sei für Gruppen mit bis zu acht Teilnehmern gedacht und stehe "jedermann" offen, sagt Seestaller: Einheimischen, Familien und Urlaubern, Firmen als Teambuilding-Maßnahme.

Der Bauausschuss hat den Antrag am Montag mit einer Gegenstimme von Hans Proisl (FWG) gebilligt. Wenn das Landratsamt zustimmt, könnte das Spiel Mitte des Jahres beginnen. Bei Escape-Games wird mit einer kurzen Geschichte ein Handlungsrahmen vorgegeben. Die Spieler müssen eine Hauptaufgabe durch aufeinander aufbauende Rätsel innerhalb einer vorgegebenen Zeit lösen. Über Kameras werden die Spieler beobachtet und erhalten gegebenenfalls von einer Aufsichtsperson Hilfestellungen.

Gemeinderat Hans Proisl kann mit dem Spielkonzept erklärtermaßen wenig anfangen. "Ich stimme nicht zu, weil ich nicht weiß, was das ist und was das soll", sagte er am Montag. Die Spieler würden gefilmt und der Verlauf dokumentiert. "Mir erscheint das recht undurchsichtig."

Das Spiel sei als Teambuilding-Maßnahme deklariert, sagte Bürgermeister Werner Weindl (CSU). "Da werden die Teilnehmer schon einverstanden sein, dass sie gefilmt werden". Anfang dieses Jahres gerieten Escape-Games in die Schlagzeilen: In der polnischen Stadt Koszalin kamen fünf 15-jährige Mädchen bei einem Brand ums Leben, weil sie den geschlossen Raum nicht verlassen konnten. Anders als in Polen gibt es für Escape Rooms in Deutschland strenge Vorschriften, und die Spielorte sind genehmigungspflichtig. Der geplante Exit-Raum in Anger werde nicht geschlossen sein, betont Seestaller. Die Spieler könnten ihn jederzeit verlassen, "wir möchten niemanden einsperren". Der Escape Room in Lenggries wäre der erste im Landkreis. Derzeit müssen Exit-Fans nach München, Rosenheim oder Schongau fahren.

© SZ vom 16.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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