Bürgervereinigung Wolfratshausen:Hallenmanagement erregt die Gemüter

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"Worwärts" heißt für Bürgermeister Klaus Heilinglechner nach eigenem Bekenntnis auch, fraktionsübergreifend zu arbeiten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Gruppierung stellt ein breit gefächertes Wahlprogramm vor. Diskutiert wird aber nur über den Mangel an Belegungszeiten in den Sportstätten

Von Wolfgang Schäl, Wolfratshausen

An Wünschen und Ideen mangelt es der Wolfratshauser Bürgervereinigung (BVW) nicht, wenn es darum geht, die Zukunft der Stadt zu gestalten. Eine starke Wirtschaft, ein besserer Schutz der Radfahrer, mehr bezahlbarer Wohnraum und verbesserte Bedingungen für den wachsenden Anteil der Senioren in der Bevölkerung: Das sind nur einige Forderungen, mit denen die Rathausgruppierung in den Wahlkampf zieht. Die umfangreiche Agenda sei freilich "nicht in Stein gemeißelt", bekannte Bürgermeister Klaus Heilinglechner am Freitagabend bei der Vorstellung des Wahlprogramms in der Gaststätte Flößerei, schließlich umfasse seine Fraktion im Rathaus "nur acht plus eins" Sitze, sagte er, nämlich seinen eigenen und die der BVW-Ratsmitglieder. Somit sei man "auch weiterhin auf eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit" angewiesen, die in den vergangenen sechs Jahren allerdings auch gut funktioniert habe, wie Heilinglechner den Mandatsträgern der anderen Parteien wohlwollend bescheinigte.

Was den Seniorenbereich im Einzelnen betrifft, sieht das Wahlprogramm die Schaffung von Kurzzeit-Pflegeplätzen, einen halbjährlichen Runden Tisch für Senioren und erschwingliche Wohnungen auch für Pflegekräfte vor. Familien sollen durch optimierte barrierefreie Verkehrswege für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstühle gefördert werden, und auch in Zukunft dürfe es "kein Kind ohne Betreuungsangebot geben". Ausbauen will die BVW familienfreundliche Angebote wie die "Eiszeit"-Schlittschuhbahn an der Alten Floßlände.

Unter der Rubrik "Wirtschaft und Tourismus" haben sich die Bürgervereinigten eine Ausweitung der Übernachtungskapazitäten aufs Panier geschrieben, außerdem ein "Anknüpfen an den Erfolg der Ausbildungsmesse im Jahr 2019" sowie eine wirkungsvolle Unterstützung von Jungunternehmern und Start-ups.

Auf dem Sektor Radverkehr hat sich die BVW einen Ausbau der Fahrrad-Schutzstreifen vorgenommen, den Autofahrern sollen mit dem Bau der beiden seit Jahren geplanten Parkdecks im Innenstadtbereich die Parkplatzsuche erleichtert werden. Andernfalls könne auch die Gestaltung des Loisach-Westufers nicht in Angriff genommen werden.

Breiten Raum im Programm nimmt schließlich das Thema Sport ein, voran das geplante Bewegungs- und Lehrschwimmbecken im Rahmen des Umbaus der Grund- und Mittelschule am Hammerschmiedweg. Das dort ursprünglich vorgesehene Umbau- und Erweiterungsprojekt samt zusätzlicher Sporthalle wird allerdings ein Wunschtraum bleiben, nachdem die Kostenschätzungen von 30 auf 60 Millionen Euro explodiert sind. Obwohl die Stadt den niedrigsten Schuldenstand seit 20 Jahren habe, könne der Wolfratshauser Etat in den kommenden beiden Jahrzehnten einen solchen Betrag nicht stemmen, stellte Heilinglechner fest.

Große Hoffnungen für Wolfratshausen setzt der Bürgermeister auf die Zusammenarbeit mit der Stadt Geretsried, aber auch mit den anderen umliegenden Gemeinden. Ein wichtiges Ziel sei unter anderem die Reduzierung des Individualverkehrs. Denn wie sich herausgestellt habe, "kommt der Hauptverkehrsstrom aus Egling". Eine Chance sieht Heilinglechner nicht zuletzt in der Entwicklung gemeinsamer Flächennutzungspläne.

Das gesamte Wahlkampf-Paket brachte Stadträtin Ulrike Krischke auf den Nenner: "Das Alte bewahren, das Neue wagen."

Wie einer anschließenden Frage- und Antwortrunde zu entnehmen war, gibt es mittlerweile aber ungeachtet des weit gefassten BVW-Programms kaum ein Thema, das die Gemüter so beschäftigt wie der Mangel an Belegungszeiten in den hiesigen Sporthallen - alle Wortmeldungen waren ausschließlich auf dieses Problem gerichtet. Ein Redner bemängelte, dass trotz dieser Knappheit immer wieder Hallen leer stünden. Da bedürfe es eines effektiveren Hallenmanagements. Heilinglechner betonte allerdings, dass er "nicht jede einzelne Bedarfsmeldung anzweifeln" könne. Hier müssten auch die Vereine auch selbst aufeinander zugehen und sich einigen, sagte er.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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