"Bürgerkraft Isartal":Wende im Kleinen

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Eine neue Bürgerinitiative will regenerative Energieprojekte auf lokaler Ebene anschieben und verwirklichen - und fasst bereits ein konkretes Projekt ins Auge.

Isabel Meixner

60 Bürger aus den Gemeinden Icking, Schäftlarn, Baierbrunn und Berg haben sich zur Initiative "Bürgerkraft Isartal" zusammengeschlossen, um die Energiewende lokal voranzutreiben. Wie die Ickinger Uwe Forgber und Andrea Huss bei einem Pressegespräch sagten, ist das Ziel, die Bevölkerung kostenlos und fundiert über die Energiewende zu informieren und konkrete Projekte voranzutreiben - wie den Bau einer Turbine am Ickinger Wehr. "Die Leute verstehen, dass etwas passieren muss", sagt die Ickingerin Huss, die seit mehr als zehn Jahren als Energieberaterin arbeitet. "Aber sie wollen transparent informiert und beteiligt werden."

Die Initiative "Bürgerkraft Isartal" bemüht sich darum, dem Stromkonzern Eon die Wasserrechte für das Ickinger Wehr abzukaufen - um dort dann eine Turbine zu errichten. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Diskussion um die Windenergie in den Wadlhauser Gräben und der Streit um die Ascholdinger Biogasanlage habe gezeigt, dass durch die dezentrale Energieerzeugung Konflikte mit der Bevölkerung entständen. Die Bürger fühlten sich überfordert und schlecht informiert, so Huss. Deshalb sollen Ingenieure, die sich seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzen, über die "Bürgerkraft Isartal" ihr Wissen zur Verfügung stellen.

Etwa beim Wechseln des Heizkessels. "Manchmal ist es sinnvoller, etwas an der Regelung zu ändern, als den Kessel auszuwechseln", sagt Huss. In Gruppen arbeiten die Mitglieder der Initiative derzeit Projektideen etwa zur Energie-Effizienz oder zur Wasserkraft heraus. Man stehe in Kontakt mit dem Stromkonzern Eon, der Wasserrechte entlang der Isar aufgeben möchte. Dort sollen kleine Turbinen errichtet werden, mit einem Leistungsspektrum, für die sich ein großer Konzern nicht interessiere, sagt Uwe Forgber.

Ein weiteres Projekt, das die Initiative gemeindeübergreifend forcieren möchte, ist der Austausch von Haushaltspumpen. "Wir wollen einerseits ein Informationsinstrument aufbauen - das ist der Verein - und andererseits professionell Projekte verwirklichen", erläutert Forgber, der eine Unternehmensgründung ins Auge fasst. Derzeit bemüht sich die Initiative, als Verein anerkannt zu werden.

Sobald Investitionsmöglichkeiten bestehen, will sie eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Denn in der Bürgerbeteiligung sehen Huss und Forgber den Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende. "Der Grund, auf dem die Energiewende stattfindet, ist in Bürgerhand", betont Forgber. Huss sagt: "Die Gemeinde hat viele Pflichtaufgaben, sie hat nicht die Zeit, die Energiewende voranzutreiben."

Das sehe sie als Kreisrätin beim Kreishaushalt: 97 Prozent der Ausgaben seien fix, der für Investitionen übrige Anteil sei verschwindend gering. "Wir wollen die Gemeinden gerne einbinden", betont die Ickingerin, "aber wir erwarten nicht, dass sie uns unterstützen." Mit einem Vortrag am Donnerstag, 26. Januar, möchte die Initiative von 19.30 Uhr an sich und ihre Projekte in der alten Aula des Gymnasiums Icking präsentieren. Dazu werden auch die Bürgermeister der Gemeinden Schäftlarn, Icking und Baierbrunn erwartet.

© SZ vom 21.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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