Bürgerladen:Ein einziger Scherbenhaufen

Klar ist nach diesem Ergebnis nur eines: Alle Beteiligten stehen jetzt blamiert da.

Von David Costanzo

So klar die Ergebnisse eines Bürgerentscheids ausfallen können, so sibyllinisch haben sich die Wolfratshauser zum Bürgerladen geäußert. Klar ist nach dem Ergebnis nur eines: Jetzt stehen alle Beteiligten blamiert da.

Die 16 Stadträte von CSU, SPD und Teilen der Bürgervereinigung waren in einen Wahlkampf eingetreten, um den Bürgerladen im Untermarkt zu verhindern. Das haben sie geschafft. Sie sollten dennoch nicht in Triumphgeheul ausbrechen. Sie repräsentieren zwei Drittel aller Wolfratshauser, doch sie bringen nicht einmal jeden zehnten Wähler an die Urne. Eine krachende Niederlage.

Auch Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) steht mit seinem Herzensprojekt als Verlierer da: Die Befürworter hatten mehr als 2800 Unterschriften von Einheimischen und mehr als 300 von Auswärtigen gesammelt - am Sonntag reichte es nicht einmal für 2500 Kreuzchen. Hunderte Befürworter blieben zu Hause, möglicherweise verunsichert über die Kostendebatte, die Heilinglechner im Mai losgetreten hatte und die kurz vor dem Entscheid ihren Höhepunkt in einem unsinnigen Streit über Mietausfälle fand. Dem Bürgermeister fehlte hier nicht nur die Stimme, sondern auch die Überzeugungskraft.

Die Bürgerladen-Initiative muss einem Leid tun, auch wenn sie mit ihrer Kompromisslosigkeit ihren Beitrag zum Ergebnis geleistet hat: Die Mitglieder haben viel investiert und stehen vor einem einzigen Scherbenhaufen.

© SZ vom 07.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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